Rassismusforschung: WinRa-Ost Jahreskonferenz 2025 in Stendal

Bald ist es soweit: Vom 13. bis 15. November 2025 lädt das Regionalnetzwerk Ost des Wissensnetzwerk Rassismusforschung (WinRa) zur 3. Jahreskonferenz nach Stendal ein – zum Thema „Rassismus(-kritik) in der DDR und in der postsozialistischen Nachwendegesellschaft Ostdeutschlands“.

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WinRa vernetzt, gefördert vom BMFTR, bundesweit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Studierende und zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure. Das Ziel: Forschung und Praxis zur Rassismusbekämpfung enger miteinander zu verbinden und die Rassismusforschung insgesamt zu stärken. Die Jahrestagung des Regionalnetzwerks Ost widmet sich dabei einer besonderen Leerstelle – der Auseinandersetzung mit Rassismus in der ehemaligen DDR und den Nachwirkungen bis heute. Sie findet an der Hochschule Magdeburg-Stendal, Standort Stendal, statt und thematisiert historische wie aktuelle Formen von Rassismus und Rassismuskritik in Ostdeutschland.

Die WinRa-Jahreskonferenz bietet Einblicke in laufende und auslaufende BMFTR-Projekte unter dem Dach des WinRa-Netzwerkes und verbindet wissenschaftliche Analyse mit gesellschaftlicher Praxis. Sie zeigt, wie Wissenschaft und Zivilgesellschaft gemeinsam neue Wege gehen – mit gemeinsamen Panels, Workshops und Perspektiven aus Ost und West. Hier geht’s zum Jahreskonferenzprogramm des WinRa-Regionalnetzwerks Ost (pdf).

Die Konferenz richtet sich an Forschende, Studierende, Lehrkräfte, Expertinnen und Experten der Antirassismusarbeit sowie an alle Interessierten, die sich mit Fragen von rassistischer Diskriminierung, Zugehörigkeit und gesellschaftlichem Wandel beschäftigen. Neben wissenschaftlichem Austausch steht vor allem eines im Mittelpunkt: der Dialog. Organisiert wird die Veranstaltung vom WinRa-Regionalnetzwerk Ost, gefördert vom BMFTR, und in Kooperation mit dem Institut für demokratische Kultur (IdK).

Forschung im Dialog

Eröffnet wird die Konferenz am Abend des 13. November 2025 durch die Organisatorinnen Prof. Maisha M. Auma (WinRa Ost / Hochschule Magdeburg-Stendal), Prof. Gökçe Yurdakul (WinRa Ost / Humboldt-Universität zu Berlin) und Prof. Katrin Reimer-Gordinskaya (Institut für Demokratische Kultur (IDK)/ Hochschule Magdeburg-Stendal). Es folgen Grußworte per Videobotschaft von Dorothee Bär, Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt und Natalie Pawlik, Bundesbeauftragte für Integration und Antirassismus sowie von Prof. Dr. Manuela Schwartz, Rektorin der Hochschule Magdeburg-Stendal.

Das Auftaktpodium dreht sich um folgende Fragen: Wie entwickelt sich Rassismus(-kritik) in Ostdeutschland? Welche Formen zivilgesellschaftlichen Engagements entstehen – und wie kann Forschung dazu beitragen, Strukturen zu stärken und die Kluft zwischen Praxis und Wissenschaft zu überwinden?

Perspektiven aus Ost und West

Am 14. November beleuchtet die Keynote mit Gesprächsrunde Ost- und Westperspektiven auf Rassismuskritik und Rassismusforschung. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie unterschiedliche politische Sozialisierungen in Ost- und Westdeutschland die institutionelle Verankerung und die epistemische Ausrichtung rassismuskritischer Wissenschaft prägen. Thematisiert werden historische Brüche und Kontinuitäten – von der staatssozialistischen Verdrängung über postmigrantische Kämpfe der Nachwendezeit bis hin zu heutigen Initiativen an Hochschulen und in der Zivilgesellschaft.

Praxisnahe Einblicke in die BMFTR-geförderten Projekte

Projekt-Workshops und Abschlusspräsentationen der WinRa-Forschungsteams geben praxisnahe Einblicke in laufende und abgeschlossene Projekte. Die BMFTR-geförderten Projekte ORAS, SONAR und MeAviA stellen ihre Forschungsergebnisse vor, und zwar zu Rassismusforschung an der Schnittstelle von Hochschule, Solidarität in der Nachbarschaft und medialen Antiziganismen. In einer weiteren Session präsentieren die BMFTR-Projekte JURA, IRIS und RiGeV ihre jeweiligen rassismuskritischen Perspektiven auf Justiz, Sicherheitsbehörden und die Gesundheitsversorgung. Diskutiert werden dabei die Ergebnisse und Methoden der WinRa-Forschungsarbeit – ebenso wie die Frage, wie Wissenschaft rassismuskritisches Engagement in Ostdeutschland unterstützen und sichtbar machen kann. Die Teilnehmenden erleben interaktive Formate, die von Studierenden der Hochschule Magdeburg-Stendal begleitet werden.

Panels zu Geschichte, Erinnerung und Forschungslücken

Das Panel am Freitag, den 14. November 2025, bringt Antisemitismus- und Rassismuskritik systematisch in einen Dialog. Ziel ist es, gemeinsame Leerstellen zu identifizieren und produktive Verbindungslinien zwischen beiden Forschungsfeldern aufzuzeigen. So werden neue Perspektiven auf gesellschaftliche Ausblendungen und ihre wissenschaftliche Aufarbeitung eröffnet.

Am Samstag, den 15. November 2025, widmet sich das zweite Panel rassismuskritischen Analysen der Transformation nach 1989. Thematisiert werden hier etwa die Lebensrealitäten ehemaliger Vertragsarbeiterinnen und -arbeiter, Konjunkturen rassistischer Gewalt in den 1990er-Jahren sowie zeithistorische Dokumentation und Analyse dieser Entwicklungen.

Die WinRa-Konferenz lädt dazu ein, bestehende Narrative zu hinterfragen, bisherige Forschungserkenntnisse aus den BMFTR-Projekten zu diskutieren und gemeinsam neue Impulse zu setzen.

Die WinRa Jahreskonferenz findet vom 13. bis 15. November 2025 an der Hochschule Magdeburg-Stendal, Standort Stendal statt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Hier geht’s zur Anmeldung und zum Jahreskonferenzprogramm des WinRa-Regionalnetzwerks Ost (pdf). Die Teilnahme ist kostenlos.
 

Wissensnetzwerk Rassismusforschung (WinRa)

Das Wissensnetzwerk Rassismusforschung (WinRa) wird im Rahmen der BMFTR-Förderlinie „Aktuelle und historische Dynamiken von Rechtsextremismus und Rassismus“ für eine Laufzeit von fünf Jahren gefördert. Ziel ist, durch einen forschungsgeleiteten, interdisziplinären Austausch die verstreute und fragmentierte Rassismusforschung in Deutschland zu stärken und zu vernetzen. Unter dem Dach von WinRa stehen 14 BMFTR-geförderte Einzel- und Verbundprojekte zur Rassismusforschung. WinRa selbst ist wiederum mit anderen Vorhaben vernetzt, die sich ebenfalls mit dem gesellschaftlichen Zusammenhalt befassen.

Die Koordination des Netzwerks erfolgt durch das DeZIM-Institut in Berlin. WinRa besteht aus vier Regionalnetzwerken, die an der Bucerius Law School Hamburg/Universität Hamburg (Netzwerk Nord), der Hochschule Magdeburg-Stendal/Humboldt-Universität zu Berlin (Netzwerk Ost), der Universität Mannheim/Universität Bayreuth (Netzwerk Süd) sowie der Universität Bielefeld/Leuphana Universität Lüneburg (Netzwerk West) etabliert sind.

Netzwerkleitung: Dr. Aisha-Nusrat Ahmad / Koordination: Roman Koska Aslan

Laufzeit: 01/2023 – 12/2027

Die Ziele von WinRa im Überblick

• Vernetzung und Stärkung der bestehenden Rassismusforschung quer durch alle Disziplinen sowie Stärkung der Forschung zu Rassismus in den einzelnen Disziplinen als zentrale Frage zur Identifizierung von Leerstellen und Desideraten.
• Vernetzung der im Rahmen der Förderrichtlinien des BMFTR geförderten Forschungsprojekte und Nachwuchsforschungsgruppen.
• Regionale Stärkung und Profilbildung interdisziplinärer Forschungs- und Lehrzusammenhänge für neue Impulse an den Hochschulen und den jeweiligen Disziplinen sowie die Stärkung und Einbindung der Nachwuchsförderung.
• Austausch mit der Rechtsextremismus- und Antisemitismusforschung sowie der Integrations-, Migrations- und Fluchtforschung.

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