Mecila-Konferenz in Berlin: Zusammenhalt in geopolitisch turbulenten Zeiten
Das BMFTR-geförderte Merian Centre Mecila rückt mit einer internationalen Konferenz die drängenden Fragen unserer Zeit in den Fokus: Klima, geopolitische Spannungen und wachsende Nord-Süd-Ungleichheiten. Sie findet vom 11. bis 13. Dezember 2025 an der Freien Universität Berlin statt. Jetzt schnell anmelden.
Im Interview:
Prof. Dr. Sérgio Costa, Sprecher des BMFTR-geförderten MECILA, Maria Sibylla Merian Centre Conviviality - Inequality in Latin America, und Professor für Soziologie Lateinamerikas am Institut für Soziologie und am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin.
Dr. Philipp Naucke, Postdoktorand am Mecila Merian Centre Conviviality - Inequality in Latin America und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin.
Ihre Konferenz trägt den schönen Titel „Exploring the Conviviality – Inequality Nexus: Findings and Prospects“. Worum geht es konkret?
Prof. Dr. Sérgio Costa, Sprecher und Direktor des BMFTR-geförderten MECILA, Maria Sibylla Merian Centre Conviviality-Inequality in Latin America, und Professor für Soziologie Lateinamerikas am Institut für Soziologie und am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin.
José Marçal
Professor Costa: Unsere Konferenz dreht sich um Fragestellungen zum Zusammenleben und Zusammenhalt in gegenwärtigen Gesellschaften, die von wachsenden Ungleichheiten und politischen Spaltungen geprägt sind. Sie bringt Vertreterinnen und Vertreter von Wissenschaft, Politik, Kunst, und sozialen Bewegungen aus vier Kontinenten zusammen, um die Ergebnisse des Forschungsverbunds zu diskutieren und Perspektiven für zukünftige Zusammenarbeit zu entwickeln. Im Fokus steht die Suche nach Formen gerechter Zusammenarbeit und nach Wegen, demokratische Räume in zunehmend polarisierten Gesellschaften zu sichern und zu stärken. Eröffnet wird die Konferenz durch die parlamentarische Staatssekretärin des BMFTR, Frau Dr. Launert, den Präsidenten der FU Berlin, Prof. Ziegler, sowie dem brasilianischen Botschafter in Deutschland, Herr Baena Soares (Anm. d. Red.: Hier geht’s zum Programm und Registrierung).
Warum ist das Thema „Convivialität und Ungleichheit“ aktuell von so großer Relevanz?
Dr. Naucke: Die wachsende Konzentration von Reichtum und die jüngsten geopolitischen Verschiebungen machen deutlich: Zusammenleben und gesellschaftlicher Zusammenhalt stehen heute vor noch größeren Herausforderungen als 2017, als Mecila seine Arbeit begann. Zugleich zeigen unsere Forschungsergebnisse, dass sich Fragen nach Zusammenleben in Differenz und Ungleichheit längst nicht mehr entlang traditioneller Trennlinien wie „Westen“ und dem „Rest“ der Welt, Globaler Norden und Globaler Süden beantworten lassen. Sie erfordern neue Allianzen und gemeinsame Wissensproduktion!
Wie fügt sich die Konferenz in Ihr Forschungsprogramm ein?
Prof. Costa: Die Konferenz öffnet den Raum für eine breite internationale Diskussion über die zentralen Forschungsergebnisse von Mecila. Mit dabei sind ehemalige Fellows, die in den vergangenen Jahren intensive Forschungsaufenthalte am Mecila-Hub in São Paulo absolviert haben, ebenso wie Principal Investigators und Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats.
Internationale Kooperation und die gemeinsame Wissensproduktion mit Expertinnen und Experten außerhalb der Wissenschaft sind ein Kernanliegen von Mecila. Deshalb beteiligen sich sowohl Kolleginnen und Kollegen der Merian Centres in Delhi, Tunis, Accra und Guadalajara als auch Vertreterinnen und Vertreter aus sozialen Bewegungen, Politik und Kunst. Mitgestaltet wird das Konferenzprogramm durch das GIGA Institut für Lateinamerikastudien und die DFG-Kolleg-Forschungsgruppe „Zukünfte der Nachhaltigkeit“, um die Forschungsergebnisse in Deutschland noch sichtbarer zu machen.
Wen und was möchten Sie mit der Konferenz erreichen?
Dr. Philipp Naucke ist Postdoktorand am Mecila Merian Centre Conviviality -Inequality in Latin America und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin.
Lilli Obholz
Dr. Naucke: Die Konferenz lädt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Fachrichtungen und Karrierestufen ebenso ein wie Akteurinnen und Akteure aus Politik, Kultur, internationalen Organisationen und der Zivilgesellschaft. Unser Ziel ist, Forschungserkenntnisse zu teilen, Partnerschaften zu stärken und neue Projektideen auf den Weg zu bringen. Zugleich wird unsere Konferenz zeigen, wie unverzichtbar geistes- und sozialwissenschaftliche Perspektiven sind, um die großen Umbrüche unserer Zeit zu verstehen.
Wir hoffen natürlich, dass das auf unserer Konferenz gesammelte Wissen noch stärker in internationale Forschungsnetzwerke und öffentliche Debatten einfließt. Mit unserer Konferenz möchten wir gern ein Zeichen setzen: Wir möchten zentrale Ergebnisse der Arbeit der Merian Centres insbesondere Mecila bündeln, Perspektiven für neue Forschungsverbünde entwickeln und zeigen, wie wichtig transnationale Kooperation ist, um globale Herausforderungen gemeinsam und nachhaltig anzugehen.
Und wie geht es danach weiter?
Prof. Costa: Schon jetzt sind wir fünf Merian Centres eng vernetzt – besonders auf Ebene der Leitungsteams und Koordination. Auch Fellows und Forschende pflegen einen regelmäßigen Austausch. Von der Konferenz erhoffen wir uns nun, dass diese Kooperationen weiter vertieft werden: durch gemeinsame Forschungsprojekte, Publikationen und weitere gemeinsame Aktivitäten, die die Zusammenarbeit langfristig festigen.
Vielen Dank Ihnen beiden für die Vorschau auf Ihre Konferenz und viel Erfolg!
(Das Kurzinterview erfolgte schriftlich am 27. November 2025)
Die Konferenz findet vom 11. bis 13. Dezember 2025 statt im Henry Ford Bau der Freien Universität Berlin, Garystraße 35, 14195 Berlin. Sofern noch Plätze verfügbar, ist die Anmeldung bis zum 5. Dezember 2025 möglich. Hier geht’s zur Registrierung
Maria Sibylla Merian Centre Conviviality-Inequality in Latin America (Mecila)
Das Maria Sibylla Merian Centre Conviviality-Inequality in Latin America (Mecila) mit Hauptsitz in São Paulo, Brasilien, ist ein akademisches Konsortium, das sich aus drei deutschen Institutionen und vier weitere lateinamerikanische Institutionen zusammensetzt. Es wird seit 2017 vom BMFTR gefördert. Im Fokus der Forschung Mecilas stehen vergangene und gegenwärtige Formen des sozialen, politischen und kulturellen Zusammenlebens in Lateinamerika und der Karibik. Conviviality dient dabei als zentrales analytisches Konzept zur Untersuchung von unterschiedlichen Formen des Zusammenlebens in spezifischen Kontexten, die sowohl durch Diversität als auch durch Ungleichheit gekennzeichnet sind. Durch eine horizontale interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern aus Deutschland, Lateinamerika, der Karibik und anderen Regionen der Welt beabsichtigt das Forschungskolleg einen innovativen Wissensaustausch, der sowohl die europäische als auch die lateinamerikanische sozial- und geisteswissenschaftliche Forschung bereichert.
Die Merian Centres und die Internationalisierung der Geistes- und Sozialwissenschaften
Die BMFTR-Initiative der Merian Centres stellt ein weltweit einzigartiges Förderformat für die Internationalisierung der Geistes- und Sozialwissenschaften dar. An den fünf BMFTR-geförderten Merian Centres in Lateinamerika, Indien sowie in Nord-und Westafrika forschen gemeinschaftlich Fellows aus Deutschland, dem Gastland sowie weiteren Weltregionen aus verschiedenen fachlichen Blickwinkeln zu einem selbstgewählten Schwerpunktthema. Dabei analysieren sie aus geistes- und sozialwissenschaftlicher Perspektive gesellschaftliche Themen in ihren transnationalen Zusammenhängen und bieten somit Orientierungs- und Handlungswissen für den Umgang mit aktuellen weltweiten Herausforderungen.
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