Institutionelle Förderung

Neben der zeitlich begrenzten Förderung von Projekten setzt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) auf die langfristig ausgerichtete institutionelle Förderung. Welche Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Sozial- und Geisteswissenschaften gefördert werden, zeigt hier eine kurze, exemplarische Übersicht.

Doktorhut auf Buch; © Adobe Stock/ekaphon

Adobe Stock/ekaphon

Leibniz-Gemeinschaft

Die Leibniz-Gemeinschaft umfasst derzeit über 90 außerhochschulische Forschungs- und Infrastruktureinrichtungen. Die Sektion „Geisteswissenschaften und Bildungsforschung“ der Leibniz-Gemeinschaft bündelt die Expertise führender Forschungsinstitute der Bildungs- und Sprachwissenschaften, der Geschichts- und Kulturwissenschaften sowie von Einrichtungen, die Forschungsinfrastrukturen anbieten und weiterentwickeln. Hinzu kommen die großen Forschungsmuseen mit einzigartigen Sammlungen. Die Sektion „Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Raumwissenschaften“ widmet sich auch den Themen Demokratische Teilhabe und Soziale Integration.

Seit 1981 bietet das Wissenschaftskolleg zu Berlin, ein „Institute for Advanced Study“, Forschenden die Gelegenheit, für ein Jahr frei von den Verpflichtungen des Lehrbetriebs ein eigenes Forschungsvorhaben voranzutreiben. Seither haben mehr als 1700 Fellows dort geforscht, jedes Jahr kommen rund 40 Fellows dazu. Die Aufwendungen tragen der Bund und das Land Berlin gemeinsam.

Akademienprogramm

Das Akademienprogramm der acht deutschen Akademien, zusammengeschlossen in der Akademienunion, ist das größte geisteswissenschaftliche Forschungsprogramm der Bundesrepublik Deutschland. Langfristige Projekte widmen sich der Erschließung vergangener Kulturen, Gesellschaftsformen, Schriften, Noten, Gelehrter, Rechtssysteme, religiöser Lebensformen – in Deutschland und darüber hinaus. Themen entstammen den Gebieten der Theologie, Philosophie, Geschichte, Literatur- und Sprachwissenschaften, Kunstgeschichte und Archäologie, Inschriften- und Namenforschung sowie der Musikwissenschaft. Qualität und Forschungsleistung des Akademienprogramms sind sehr beachtlich. Um in das Akademienprogramm aufgenommen zu werden, müssen Forschungsprojekte folgende Kriterien erfüllen:

  • Laufzeit zwischen 12 und 25 Jahren und ein
  • hohe wissenschaftliche Relevanz
  • überregionale gesamtstaatliche Bedeutung
  • finanzielles Mindestvolumen von 120.000 Euro im Jahr.

Durch Digitalisierung vergangener Quellen, durch open access und open sources schafft das Programm wichtige empirische Grundlagen geisteswissenschaftlicher Disziplinen – und ist damit geisteswissenschaftliche Grundlagenforschung par excellence. Auch stellen solche Vorhaben oft weltweit das Zentrum in bestimmten Forschungsthemen dar. Nicht allein erschließt, bewahrt, interpretiert und vergegenwärtigt das Akademienprogramm damit menschliches Kulturerbe national und weltweit, sondern schafft darüber hinaus für unsere Zukunft auch einen unschätzbaren Wissensspeicher. Bund und Länder finanzieren das Akademienprogramm gemeinsam – 2020 mit gesamt 70,8 Millionen Euro.

Max Weber Stiftung

Die Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland ist die einzige Einrichtung der Bundesrepublik, die Grundlagenforschung ausschließlich im Ausland betreibt, mit derzeit weltweit zehn Instituten sowie weiteren Forschungsgruppen und Büros. Als international kooperierende Centers of Excellence im Ausland spiegeln und fördern sie die Leistungsfähigkeit deutscher Geistes- und Sozialwissenschaften. Seit Frühjahr 2019 verfolgen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen im Rahmen des Forschungsvorhabens „Wissen entgrenzen: Internationalisierung, Vernetzung, Innovation in der und durch die Max Weber Stiftung“ das Ziel, innovative Forschungsfelder zu erschließen. Die Max Weber Stiftung (MWS) vergibt mit Unterstützung der Peters-Beer-Stiftung sowie der Marga und Kurt Möllgaard-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft einmal jährlich Gerald D. Feldman-Reisebeihilfen an international orientierte, junge Forschende aus den Geistes- und Sozialwissenschaften.

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