Käte Hamburger Kollegs bieten Geistes- und Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern die Möglichkeit, frei von vielen Verpflichtungen des Wissenschaftsalltags zu selbst gewählten Themen gemeinsam mit herausragenden nationalen und internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu forschen. Dazu laden die Kollegs Forschende aus aller Welt, sogenannte Fellows, jeweils bis zu zwölf Monate nach Deutschland ein.
Im Austausch mit anderen Wissenskulturen lassen sich so eigene Selbstverständlichkeiten auf den Prüfstand stellen und neue Perspektiven gewinnen. Durch innovative Ansätze werden kulturvergleichende Forschung sowie geisteswissenschaftliche Methoden weiterentwickelt. Die Kollegs eröffnen einen Raum für interdisziplinäre Forschung, oft auch mit Kleinen Fächern, zu neuen, innovativen Fragestellungen. Auf diese Weise erzielen die Kollegs nicht nur exzellente Forschungsergebnisse, sondern tragen auch zur Internationalisierung der Geisteswissenschaften an den Universitäten in Deutschland bei und stärken die Verbindungen zu ausländischen Einrichtungen und Wissenschaftskulturen. Die Förderlinie Käte Hamburger Kollegs wurde 2017 als exzellent evaluiert.
Mit der Bekanntmachung zur Förderung von Käte Hamburger Kollegs (Bundesanzeiger vom 01.04.2019) setzt das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) das erfolgreiche Format fort. Das BMFTR reagierte damit auch auf aktuelle Entwicklungen: In der Förderlinie II werden nun neben „klassischen Kollegs“ auch solche gefördert, die eine transdisziplinäre Fragestellung in der Zusammenarbeit zwischen den Geistes- sowie den Lebens-, Natur-, Technik- oder Ingenieurwissenschaften verfolgen; beispielsweise zu Kulturen des Forschens oder zu globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel.
Die Käte Hamburger Kollegs (Förderrichtlinie 2019):
Käte Hamburger Kolleg für Apokalyptische und Postapokalyptische Studien
Käte Hamburger Kolleg "Kulturen des Forschens"
Käte Hamburger Kolleg „Dis:konnektivität in Globalisierungsprozessen“
Käte Hamburger Kolleg „Einheit und Vielfalt im Recht“
Käte Hamburger Kolleg „Heritage in Transformation“
Käte Hamburger Kolleg „Kulturelle Praktiken der Reparation“
Das Käte Hamburger Kolleg für „Apokalyptische und Postapokalyptische Studien“ untersucht Systemwandel und -Zusammenbrüche in Gesellschaften, Individuen und Umwelten der Vergangenheit und Gegenwart sowie Zukunftsentwürfe für die Zeit nach Kollapsen. Das transdisziplinär arbeitende Kolleg führt die Apokalypse als Denkfigur und Diskurstradition in den Geisteswissenschaften mit sozial- und naturwissenschaftlichen Ansätzen zusammen, die empirisch beobachtbare Veränderungen von sozialen und/oder natürlichen Systemen in den Blick nehmen. Das Kolleg leistet somit einen Beitrag zu aktuellen Debatten um gesellschaftliche und ökologische Zusammenbrüche und Zukunftsentwürfe.
Direktorium:
Prof. Dr. Robert Folger, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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Das Käte-Hamburger Kolleg „Kulturen des Forschens“ widmet sich den vielfältigen Forschungskulturen der Wissenschaften, deren Gemeinsamkeiten, Unterschieden und Transformationen. Im interdisziplinären Diskurs steht dabei die Frage im Mittelpunkt, wie sich durch die Orientierung der Wissenschaften auf komplexe Systeme und deren gesellschaftliche Herausforderungen wie Klimawandel, Energiewende, Biologisierung und Nachhaltigkeit Forschung verändert und wie dadurch die epistemische und partizipative Komplexität des Forschens zunimmt.
Direktorium:
Prof. Dr. Gabriele Gramelsberger, Prof. Dr. Stefan Böschen, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
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Das Käte-Hamburger Kolleg „Dis:konnektivität in Globalisierungsprozessen“ untersucht historische und gegenwärtige Globalisierungsprozesse. Unter dem Fokus des Konzepts Dis:konnektivität überdenkt das Kolleg das aktuelle Verständnis von Globalisierung als unaufhaltsame Intensivierung globaler Verdichtung und Vernetzung und betont hingegen das sich wechselseitig bedingende, spannungsreiche Verhältnis von globaler Verflechtung, fehlender Verbindung und Entflechtung.
Direktorium:
Prof. Dr. Roland Wenzlhuemer, Prof. Dr. Christopher Balme, Prof. Dr. Burcu Dogramaci, Ludwig-Maximilians-Universität München
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Das Käte-Hamburger-Kolleg „Einheit und Vielfalt im Recht“ untersucht aus historischer Perspektive Phänomene der ungelösten Gleichzeitigkeit von Einheit und Vielfalt im Recht: Rechtsvielfalt, so die These, ist kein Zeichen eines „mangelhaften Rechts“ oder nicht funktionierender Rechtspraxis, sondern vielmehr ein überzeitliches und überregionales Strukturmerkmal des Rechts schlechthin. Das Kolleg möchte den Zusammenhang von Einheit und Vielfalt im Recht auf neue Weise erschließen und als Analyseansatz für verschiedene Phänomene des Zusammenlebens zur Diskussion zu stellen.
Direktorium:
Prof. Dr. Oestmann (bis Mai 2025), Prof. Dr. Ulrike Ludwig, Prof. Dr. Nora Markard (ab Juni 2025), Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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BISHIERCOPY
Das Käte Hamburger Kolleg „Heritage in Transformation“ (InHerit) entwickelt eine neue, transdisziplinäre und praxisorientierte Form der Heritage Studies, die geisteswissenschaftliche Perspektiven auf global-gesellschaftliche Umwälzungsprozesse in den Fokus stellt. Das Kolleg adressiert zentrale Fragen unserer Zeit – nach Identität und Differenz, Zugehörigkeit und Eigentum oder dem Verhältnis von Geschichte, Gegenwart und Zukunft. Nicht zuletzt geht es um die Frage, welche Rolle kulturelles Erbe und Naturerbe sowie deren Wechselwirkungen für die zukünftige Gestaltung sozialer und transkultureller Beziehungen spielen können.
Direktorium: Prof. Dr. Eva Ehninger, Prof. Dr. Sharon Macdonald, Humboldt-Universität zu Berlin
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Das Kolleg widmet sich der Analyse kultureller Praktiken der Reparation in historischer, transnationaler und transmedialer Perspektive: Im Schwerpunkt. „Geschichte“ geht es um Erinnerungskulturen und geschichtspolitische Diskurse, im Schwerpunkt „Erfahrung“ um individuelle Erfahrungen von Verlust und Beschädigung und im Schwerpunkt „Natur“ um kulturökologische Fragen. Das Kolleg möchte mit seiner Forschung einen Beitrag zur Neuausrichtung der Kulturwissenschaften leisten und Wissen über individuelle und kollektive Reparationsprozesse in einer globalisierten Welt schaffen, das für ein zukünftiges Zusammenleben grundlegend ist.
Direktorium: Prof. Dr. Christiane Solte-Gresser, Prof. Dr. Markus Messling, Universität des Saarlandes
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Ehemalige Käte Hamburger Kollegs
Insgesamt zehn "Käte Hamburger Kollegs", die zwischen 2007 und 2011 von einem international besetzten Begutachtungsgremium ausgewählt wurden, können auf eine erfolgreiche abgeschlossene BMFTR-geförderte Projektlaufzeit zurückblicken:
KHK Duisburg-Essen: Centre for Global Cooperation Research
KHK Jena: Imre Kertész Kolleg: Europas Osten im 20. Jahrhundert
KHK Bonn: Recht als Kultur
KHK HU Berlin: Arbeit und Lebenslauf in globalgeschichtlicher Perspektive
KHK München: Rachel Carson Center Umwelt und Gesellschaft
KHK Erlangen-Nürnberg: Schicksal, Freiheit und Prognose. Bewältigungsstrategien in Ostasien / Europa
KHK Bochum: Dynamiken der Religionsgeschichte
KHK Weimar: Internationales Kolleg für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie
KHK FU Berlin: Verflechtungen von Theaterkulturen
KHK Köln: Morphomata. Genese, Dynamik und Medialität kultureller Figurationen
Alle zehn „Käte Hamburger Kollegs“ der ersten Generation, die zwischen 2007 und 2011 ausgewählt wurden, können auf eine erfolgreiche Projektlaufzeit zurückblicken:
Special-Reihe zu Käte Hamburger Kollegs | Geistes- & Sozialwissenschaften (geistes-und-sozialwissenschaften-bmbf.de)
Special: Stimmen aus den Käte Hamburger Kollegs