Das Erbe der DDR ist bis heute Bestandteil der Auseinandersetzung um das Selbstverständnis der Bundesrepublik Deutschland. Es scheint auf in Diskursen über Recht und Unrecht, im Familienbild und in Diskussionen über die Vereinbarkeit von Elternschaft und Beruf sowie nicht zuletzt in Erwartungen an den Staat. Die Aufarbeitung der SED-Diktatur und ihrer Folgen bleibt 30 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer und der deutschen Einheit eine zentrale gesellschaftspolitische Aufgabe in ganz Deutschland. Diesem Ziel dient die Richtlinie zur Förderung von Forschungsvorhaben auf dem Gebiet der DDR-Forschung vom Mai 2017. In ihrem Rahmen werden Forschungsverbünde aus jeweils mehreren Disziplinen gefördert. Sie arbeiten zu Themen wie der Wirtschafts- und der Mediengeschichte der DDR, ihrem Schul- und Bildungswesen, der Umweltgeschichte, dem Spannungsfeld zwischen offiziellen und familiären Erinnerungen an das Leben in der DDR und dem Erbe der friedlichen Revolution von 1989.
Das BMBF unterstützt damit die stärkere Verankerung der DDR-Forschung in der deutschen Hochschul- und Forschungslandschaft. Zugleich sind Gedenkstätten, Opferverbände und Museen als Forschungs-, Transfer‐ und Bildungspartner in die geförderten Projekte eingebunden. Über enge Kooperationen mit Bildungseinrichtungen werden die Forschungsergebnisse der schulischen und der außerschulischen Bildung bereitgestellt. Die Erforschung des Unrechts (etwa in Haftanstalten, Erziehungsheimen, im Gesundheitswesen oder gegen Ausreisewillige) und seiner für viele Menschen andauernden Folgen bleibt eine wichtige Aufgabe – auch als Dienst an den Opfern der DDR-Diktatur und ihrer Rehabilitierung.
Seit 2018 erhalten 14 Verbundprojekte mit 54 Teilprojekten eine Förderung im Umfang von insgesamt knapp 41 Mio. Euro. Die Förderrichtlinie sieht eine zweite Förderphase mit einer Dauer von zwei Jahren vor. Die Verbünde, die diese Anschlussförderung erhalten, werden im Sommer 2023 ihre Arbeit aufnehmen.
Hier finden Sie mehr Informationen zu den einzelnen geförderten Projekten der DDR-Forschung: