Forschung entschlüsselt die „Sprache“ der Objekte und macht sie zu Quellen, die nicht nur aufzeigen, wie und warum Gesellschaften Dinge herstellen, sondern auch, wie diese Gesellschaften organisiert sind. Im Zentrum der interdisziplinären Forschungen stehen vielfach museale und Sammlungsobjekte, darüber hinaus spielen aber auch Objekte und Artefakte der uns umgebenden Alltagswelt eine Rolle. Forscherinnen und Forscher zeigen auf, welchen Fundus an Wissen die Gegenstände des Kulturellen Erbes verkörpern – und welche zahlreichen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten in ihnen verborgen sind.
Nach der erfolgreichen Förderung von 24 interdisziplinären Verbundforschungsprojekten über die Förderprogramme 2012 und 2013 wurde „Sprache der Objekte“ 2017 erneut veröffentlicht. Seit Mitte 2018 liefen 27 Verbundprojekte, die die Sprache der Objekte entzifferten. Insgesamt hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung in den drei Förderprogrammen von „Sprache der Objekte“ gut 50 Millionen Euro in die Erforschung und den Erhalt des Kulturellen Erbes in der Bundesrepublik Deutschland investiert. Hier nur eines von vielen guten Beispielen für die Sprache der Objekte: Fleisch ist im Verlauf des Industriezeitalters vom Symbol für Fortschritt und hohen Lebensstandard zur Chiffre für Fehlernährung, Umweltzerstörung und Tierleid geworden. Das von 2018 bis 2021 geförderte Projekt „Verdinglichung des Lebendigen: Fleisch als Kulturgut“ („Fleischwissen“) zeigte vor diesem Hintergrund, wie Tiere zu Lebensmitteln werden. Dabei wurden (unter anderem historische) Instrumente und Orte der Zerlegung, der Zubereitung und des Konsums untersucht. So ließ sich nachvollziehen, wie Fleisch zum kulturellen Bedeutungsträger wird und Objekte als Wissensspeicher fungieren.