GSW kommunizieren: Rein in den Feed! Wissenschaftskommunikation auf Social Media
Wer forscht, will gern ins Gespräch kommen. Beim 7. Peer Learning Workshop „GSW kommunizieren“ des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) am 26. Mai 2025 war schnell klar: Mit einer gut durchdachten Strategie bietet Social Media viele Chancen.
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Wer forscht, will gern ins Gespräch kommen. Beim 7. BMFTR-Peer Learning Workshop „GSW kommunizieren“ am 26. Mai 2025 war schnell klar: Mit einer gut durchdachten Strategie bietet Social Media viele Chancen. Mit mehr als sechzig Teilnehmende ging die Peer-Learning-Workshop-Reihe „GSW kommunizieren“ des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) in die siebte Runde. Thema war diesmal „Soziale Medien in der Wissenschaftskommunikation: Chancen und Herausforderungen für die Geistes- und Sozialwissenschaften“ (siehe Programm). Forschende aus den geförderten GSW-Projekten kamen virtuell zusammen, um sich über ihre Erfahrungen auszutauschen, voneinander zu lernen und sich zu vernetzen – über die BMFTR-Förderlinien hinweg. Die zentralen Fragen: Wie gelingt Wissenschaftskommunikation auf Social Media? Und wie machen es die anderen?
Dr. Laila Abu-Er-Rub, Max Weber Forum für Südasienstudien, Scientific Manager des BMBF-geförderten Merian Centres “Metamorphoses of the Poltical” in Delhi, Indien [M.S. Merian – R. Tagore International Centre of Advanced Studies ‘Metamor-phoses of the Political’ (ICAS:MP)]
Große Reichweite, rasche Verbreitung und jede Menge neue Zielgruppen, Akteure, Formate und Möglichkeiten, in Dialog zu treten: Social Media bietet viel Potenzial, aber auch Herausforderungen. Man braucht viel Zeit und auch Knowhow, um ständig am Ball zu bleiben – und gute Strategien und Nerven, wenn es zu Anfeindungen kommt.
Der Einsatz von Social Media sollte sorgfältig erwogen werden, wie der Überblicksvortrag von Prof. Dr. Sebastian Büttner zeigt. Er ist wissenschaftlicher Leiter der Transfer Unit an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Ein grundlegender Tipp: Bevor man auf Social Media loslegt, sollte man zunächst die die Spezifika und Anforderungen von Formaten kennen(lernen) und diese mit den Kommunikationszielen für das eigene Projekt bzw. die Einrichtung abgleichen. Erst dann geht’s zur Sache bzw. zu zentralen Fragen nach den Zielgruppen, den passenden Formaten. Ebenso wichtig ist die Frage, ob und was man selbst tun kann oder lieber eine Kooperation in Erwägung zieht. (Mehr dazu siehe Präsentation).
Praxistipps von TraCe und Merian Centre ICAS:MP
Tina Cramer, Referentin für Wissenstransfer, Forschungsverbund “Transformations of Political Violence” (TraCe)
PRIF
Spannende Einblicke in ihre Social Media-Aktivitäten gaben Tina Cramer, Forschungsverbund TraCe, und Dr. Laila Abu-Er-Rub, Merian Centre ICAS:MP in Indien.
Den Weg zur Social Media Strategie des Verbunds zeichnete Tina Cramer, Referentin für Wissenstransfer am Forschungszentrum „Transformations of Political Violence“ (TraCe) nach, angefangen vom Kernthema, Zielen, Zielgruppen über genutzte Social Media-Kanäle und Content bis hin zu Praxistipps.
Social Media Strategien müssen immer auf das Projekt und dessen Ziele zugeschnitten werden, wie auch Dr. Laila Abu-Er-Rub, Academic Coordinator des Merian Centre ICAS:MP in Indien in ihrem Vortrag erläuterte. Sie gab einen Einblick in die Wissenschaftskommunikation im internationalen Kontext, die nicht in allen Weltregionen uneingeschränkt möglich ist.
Die Präsentationen der beiden Referentinnen erhalten Sie gerne auf Anfrage an GSW@dlr.de.
Erfahrungsaustausch und Vernetzung
Nach den Einblicken in die Social Media Strategien von TraCe und ICAS:MP ging der Erfahrungsaustausch in Kleingruppen weiter: Wie werden in GSW-Projekten soziale Medien als Plattform genutzt? Über welche Kanäle? Und tragen sie zur Vernetzung und Zusammenarbeit innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft bei? Ein Fazit: Sowohl Erfahrungsaustausch als auch Vernetzung mit anderen Forschenden ist überaus hilfreich. Social Media macht zwar Arbeit, bietet aber mit der richtigen Strategie viele Chancen: Sichtbarkeit, Dialog, Netzwerke.
Praxistipps zur Wissenschaftskommunikation auf Social Media
1. Ziele klären
Was soll erreicht werden – Sichtbarkeit, Transfer, Diskussion, Vernetzung? Klare Ziele sind entscheidend für die Auswahl von Themen, Formaten und Kanälen. Wer soll worüber kommunizieren? Klare Absprachen mit allen Beteiligten treffen.
2. Zielgruppen bestimmen
Wer soll erreicht werden? Wissenschaft, Medien, Öffentlichkeit oder Politik? Unterschiedliche Zielgruppen bewegen sich auf unterschiedlichen Plattformen.
Tipp: Zielgruppen bestimmen (siehe GSW-Workshop) und beobachten, wo sie online sind.
3. Kernbotschaften entwickeln
Zentrale Themen auf den Punkt bringen, ohne Inhalte zu verkürzen. Komplexe Themen verständlich machen. Ansprechende Bilder dazu auswählen (immer mit Alternativ-Text).
4. Plattformen wählen
Tipp: Mit Plattformen experimentieren, ein, bis zwei Plattformen aktiv bespielen, Texte auf Zielgruppe und Plattform ausrichten.
Ggf. Tools wie SocialHub nutzen, die bei der Verwaltung verschiedener Social Media Kanäle, etc. die Arbeit erleichtern.
5. Format und Ton finden
Ob Infografik, Post, Video, Story oder Podcast: Der Kanal bestimmt das Format. Ein einheitlicher Stil – visuell und sprachlich – sorgt für Wiedererkennung. Die Tonalität hängt von der Zielgruppe und der Plattform ab – aber immer verständlich.
Tipp: Wiederkehrende Formate einführen
6. Redaktionsplan erstellen
Mit einem klaren Zeitplan Routinen schaffen, klare Absprachen mit allen Beteiligten treffen. Gut funktionierende Formate regelmäßig einplanen, aktuelle Debatten situativ aufgreifen oder kurzfristig Policy-Briefs o.ä. nachreichen.
Tipp: Auch Tagungen, Publikationsstarts oder Jahrestage eignen sich als Anlässe für Inhalte ebenso wie die Vorstellung der Forschungsfeldern und Teammitgliedern.
7. Community pflegen
Social Media lebt vom Austausch. Kommentare beantworten, Fragen ernst nehmen, Diskussionen moderieren.
Tipp: Vernetzen und auch mal etwas für andere posten und großzügig reposten, wenn Bezug besteht.
8. Hatespeech entgegentreten
Hatespeech ist leider kein Randphänomen. Auch Forschende aus Geistes- und Sozialwissenschaften können zum Ziel werden. Gegenstrategien sind: klare Moderationsregeln, tragfähige Netzwerke (Kollegen, Institutionen, Pressestellen und Community Management im Hintergrund) und Melde- und Beratungsstellen.
Tipp: Unterstützungsangebote wahrnehmen, z.B. Scicomm-Support, die nationale Anlaufstelle bei Angriffen und unsachlichen Konflikten in der Wissenschaftskommunikation.
9. Internationale Kontexte mitdenken
In einigen Staaten sind soziale Medien zwar zentraler Teil der Kommunikation, können aber staatlicher Kontrolle unterliegen. Forschende mit Partnerorganisationen in solchen Ländern, die zu sensiblen Themen (Menschenrechte, politische Bewegungen, ethnische Konflikte) kommunizieren, sollten sich über mögliche Konsequenzen für sich selbst oder ihre Kooperationspartner informieren.
Tipp: Gründlich vorab informieren und bereits bei der Planung einen vorausschauenden Umgang mit Informationen wählen sowie passende Tools und Plattformen nutzen und ggf. Beratung einholen.
10. Wirkung messen
Jede Plattform bietet Statistiken zu Reichweite, Interaktion etc. Welche Inhalte kommen besonders gut an, welche weniger? Aber Zahlen sind nicht alles: Einladungen zu Vorträgen, Veranstaltungen oder Medienanfragen sind ebenfalls gute Indikatoren.
Noch etwas vergessen oder eine gute Idee? Über Anregungen freuen wir uns. Schicken Sie uns doch Ihre Ideen per E-Mail auf GSW@dlr.de. Vielen Dank!
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