Einzigartig: das neue ReDICo-Zentrum für Digitale Interkulturalität in Jena
Am 25. September 2025 eröffnet an der Friedrich-Schiller-Universität Jena das ReDICo-Centre for Digital Interculturality Studies, begleitet von der Konferenz „Interkulturalität neu imaginieren“. Wie es dem BMFTR-Projekt ReDICo gelungen ist, das Kleine Fach Interkulturelle Kommunikation neu auszurichten, erfahren Sie hier.
PD Dr. Luisa Conti forscht interdisziplinär zum sozialen Zusammenhalt und untersucht, wie das Digitale diesen sowohl behindert als auch fördern kann. Sie ist Mitbegründerin des Forschungsfeldes „Digital Interculturality“.
Fergal Lenehan Luisa Conti
Mit der Verlagerung der Kommunikation ins Netz hat sich das Kleine Fach Interkulturelle Kommunikation weiterentwickelt, zu einem neuen, hochaktuellen Forschungsfeld: Digitale Interkulturalität untersucht, wie soziale Medien, digitale Plattformen oder algorithmisch gesteuerte Öffentlichkeiten Identitäten und Kulturen formen.
Kulturelle Grenzen verwischen, physische und virtuelle Räume verschmelzen – daher müssen Interkulturalität und Digitalisierung gemeinsam betrachtet werden. Genau hier setzt das neue interdisziplinäre Forschungszentrum für digitale und interkulturelle Studien in Jena an. Es erforscht, wie digitale Technologien interkulturelle Beziehungen prägen – und welche Chancen wie Risiken damit verbunden sind. „Digitale Medien machen kulturelle Grenzen durchlässiger und schaffen neue Räume für Zugehörigkeit. Gleichzeitig entstehen aber auch neue Ungleichheiten – durch ungleichen Zugang zu Technologien, durch die damit einhergehende Digitalkompetenz oder durch die Macht von Plattformen und Algorithmen, die Sichtbarkeit steuern“, so PD Dr. Luisa Conti, Mitbegründerin des Forschungsfeldes „Digital Interculturality“.
Vom BMFTR-Projekt zum Zentrum
Der Wegbereiter für das Zentrum in Jena ist das Projekt „ReDICo: Researching Digital Interculturality Co-operatively”, das von 2020 bis 2025 vom BMFTR im Rahmen der Förderlinie „Kleine Fächer – Zusammen stark“ gefördert wurde. Vier exzellente Post-Docs – Luisa Conti, Fergal Lenehan, Roman Lietz und Milene Mendes de Oliveira – haben neue Zusammenhänge von Interkulturalität in einer durch Digitalisierung durchgedrungenen Gesellschaft untersucht, zusammen mit internationalen Partnern. Ihr gemeinsames Ziel: die Interkulturelle Kommunikation als akademisches Fach mit positivem gesellschaftlichem Einfluss sowohl auf nationaler als auch auf transnationaler Ebene zu stärken.
Apl. Prof. Fergal Lenehan forscht zu digitalem Europäismus und Kosmopolitismus sowie zu Theorien der digitalem Interkulturalität und hat das Forschungsfeld „Digital Interculturality“ mitbegründet.
Fergal Lenehan Luisa Conti
In vier Teilprojekten ging das ReDICo-Team interkulturellen Praktiken und Diskurse im digitalen Raum auf den Grund, ebenso wie deren Einfluss auf Themen wie Identitäten, sozialen Zusammenhalt von Gruppen und kulturellen Wandel. Analysiert wurden insbesondere digitale Europabilder in Twitter-Debatten, interkulturelle Dynamiken in virtuellen Planspielen oder die Macht von Kommentarbereichen in Online-Medien. Die Ergebnisse zeichneten ein differenziertes Bild: „Digitale Räume eröffnen neue Formen des Kosmopolitismus, produzieren aber ebenso neue Formen von Ausgrenzung“, betont Apl. Prof. Fergal Lenehan, Mitbegründer des Forschungsfeldes „Digital Interculturality“. Die Forschungsergebnisse stehen in zahlreichen Publikationen in verschiedensten Medienformaten meist open-access zur Verfügung.
ReDICo-Hub: Plattform für Digital Interculturality
Mindestens ebenso bedeutend wie die Forschungen ist die strukturelle Wirkung des BMFTR-Projekts: Mit dem ReDICo Hub ist eine Vernetzungsplattform für Digital Interculturality entstanden (siehe Pressemitteilung). Auf der Online-Plattform finden sich Jobangebote, Forschungsförderungen und potenzielle Projektpartner, nebst Informationen zu Calls for Papers, Konferenzen und Workshops sowie eine Bibliothek mit Studien, Videos, Podcasts und Lernressourcen. Nicht zuletzt erreicht man über den Hub potenzielle Leserschaft für Veröffentlichungen.
Parallel dazu führten Ringvorlesungen, internationale Konferenzen, hybride Workshops und Kolloquien die Wissenschaftscommunity zusammen. Sie boten insbesondere jungen Forschenden Gelegenheit zur Vorstellung der eigenen Arbeit und zur Vernetzung. Damit ist es dem ReDICo-Team gelungen, das Kleine Fach zu stärken und zugleich in den Blick der Öffentlichkeit und der Wissenschaftspolitik zu rücken.
Jena – ein Ort für Digital Interculturality
Die Gründung des ReDICo-Centre for Digital Interculturality Studies in Jena ist ein direktes Ergebnis dieser Arbeit. Es soll die wissenschaftlichen Strukturen dauerhaft sichern, die bislang projektgebunden waren. Forschung, Lehre, Nachwuchsförderung und Dialog mit der Gesellschaft werden hier, so das Ziel, dauerhaft zusammengeführt.
Dieser Dialog ist entscheidend, denn die Fragen der Digitalen Interkulturalität reichen weit über den akademischen Diskurs hinaus. Sie betreffen etwa Bildungseinrichtungen, die mit kulturell diversen Klassenzimmern arbeiten, Medienhäuser, die Kommentare und digitale Öffentlichkeiten moderieren, und, nicht zuletzt, auch politische Institutionen, die mit Migration, Integration und digitaler Teilhabe umgehen.
Konferenz, Eröffnungsfeier und zweite Podcast-Staffel
Ebenfalls am 25. September 2025 wird die zweite Staffel des Podcasts „ReDICo: The Podcast for Digital Interculturality“ zum Thema „Internet Futures“ veröffentlicht. Für die beiden Mitbegründer steht fest: „Interkulturalität ist unsere alltägliche Erfahrung und ist deswegen von großer gesellschaftlicher Relevanz. Sie gehört ins Zentrum der Debatte – nicht nur im Hörsaal, sondern überall dort, wo digitale Räume unser Zusammenleben prägen“.
ReDICo
Das ReDICo Centre for Digital Interculturality Studies ging aus dem Projekt ReDICo („Researching Digital Interculturality Co-operatively“) hervor. Das Verbundprojekt der Universitäten Jena, Mainz und Potsdam wurde von November 2020 bis Oktober 2025 vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) im Rahmen der Förderlinie „Kleine Fächer – Zusammen stark“ gefördert.
Wie das Projekt verfolgt das Centre sowohl forschungsbezogene als auch strategische Ziele. Dabei steht die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit interkulturellen Praktiken und Diskursen in digitalen Räumen und deren Einfluss auf Themen wie Identität, sozialer Zusammenhalt von Gruppen und kultureller Wandel im Mittelpunkt. Damit verbunden ist das strategische Ziel, Interkulturelle Kommunikation als gesellschaftlich relevantes akademisches Fach sowohl auf nationaler als auch auf transnationaler Ebene zu stärken sowie die theoretische und angewandte Forschung unter dem Schlagwort „Digital Interculturality Studies“ weiter zu etablieren und zu verstetigen.
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