Islamische Theologie

An sieben Standorten in ganz Deutschland – Tübingen, Frankfurt, Münster, Osnabrück, Erlangen-Nürnberg, Berlin und Paderborn – hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit 2011 den Aufbau von Zentren für Islamische Theologie gefördert.

Koran

thinkstock/Cyntia Dewi

In Deutschland leben derzeit mehr als fünf Millionen muslimische Religionsangehörige – sie sind nach katholischen und evangelischen Christen schon seit etlichen Jahren die drittgrößte religiöse Gruppe. Der Wissenschaftsrat hatte bereits im Jahr 2010 empfohlen, die Entwicklung akademisch fundierter Islamischer Studien in Deutschland voranzutreiben und mittels der Einrichtung von Zentren für Islamische Theologie „die institutionellen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Pluralität islamischen Glaubens in der Bundesrepublik Deutschland adäquat berücksichtigt werden kann“.

Mit insgesamt rund 43 Millionen Euro fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit 2011 den Aufbau von Zentren für Islamische Theologie. Ziele der Förderung sind es, islamisch-theologische und islambezogene interdisziplinäre Forschung nachhaltig im deutschen Wissenschaftssystem zu verankern, ein wissenschaftlich fundiertes, deutschsprachiges Studium von Religionsgelehrten an staatlichen Hochschulen zu ermöglichen und wissenschaftlichen Nachwuchs in Islamischer Theologie für die Hochschulen und Schulen auszubilden. Ende des Jahres 2022 waren rund 2000 Studentinnen und Studenten in islamisch-theologischen Studiengängen an den BMBF-geförderten Standorten eingeschrieben.

Zentren für Islamische Theologie: Nach zehn Jahren gut etabliert

Die Unterstützung des BMBF für den Aufbau der Zentren ist an hohe Voraussetzungen geknüpft, um den langfristigen Erfolg zu sichern: Dazu zählen ein dauerhaftes finanzielles Engagement der jeweiligen Universität und des jeweiligen Landes, ein breites universitäres Fächerspektrum, die Mitwirkung von Musliminnen und Muslimen sowie standortübergreifende Kooperationen. Die Verantwortung für den Aufbau und dauerhaften Betrieb liegt bei den Ländern und den Hochschulen. Nach zehn Jahren Förderung durch das BMBF ist die Förderung für die bereits seit 2011/12 geförderten Zentren in Erlangen-Nürnberg, Frankfurt, Münster, Osnabrück und Tübingen ausgelaufen. Seit 2019 werden die Institute für Islamische Theologie an der Humboldt-Universität zu Berlin und an der Universität Paderborn gefördert.

An allen sieben Standorten sind dauerhafte organisatorische Strukturen entstanden. Sowohl national als auch international konnten sich die Zentren mittlerweile als anerkannte Orte für islamisch-theologische Forschung etablieren, die substantielle Beiträge zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Islamischer Theologie leisten. Durch zahlreiche Tagungen und Veröffentlichungen, durch Medienpräsenz und internationale Kontakte findet ein reger wissenschaftlicher Austausch statt. Dieser sorgt sowohl für die fachliche Qualität als auch für die Sichtbarkeit der Zentren und der BMBF-Förderung.

AIWG stärkt Kommunikation zwischen Wissenschaft und Gesellschaft

Zusätzlich zu den Zentren fördert das BMBF seit 2017 außerdem die an der Goethe-Universität Frankfurt angesiedelte Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG), die der Vernetzung der Zentren untereinander und der Kommunikation zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu Themen der Islamischen Theologie und des muslimischen Lebens in Deutschland dient.