Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ)

Gesellschaftlicher Zusammenhalt gilt als Grundvoraussetzung für das Funktionieren demokratischer Gesellschaften. Eine umfassende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Strukturen und Wahrnehmungen gesellschaftlicher Zugehörigkeit kann Lösungswege aufzeigen.

Viele Menschen auf der Straße; © gettyimages/Classen Rafael / EyeEm

gettyimages/Classen Rafael / EyeEm

Eine umfassende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Strukturen und Wahrnehmungen gesellschaftlicher Zugehörigkeit liefert Beiträge zum wissenschaftlichen und öffentlichen Diskurs über aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen und unterstützt bei der Suche nach Wegen zu ihrer Bewältigung.

Was macht gesellschaftlichen Zusammenhalt aus, und welche Friktionen gefährden ihn? Was ist zu tun, wenn Bevölkerungsgruppen sich nicht als Teil der Gesellschaft verstehen, sich an den Rand gedrängt fühlen oder das bestehende politische System nicht mehr unterstützen? Um Antworten auf diese Fragen zu finden und die Erforschung des gesellschaftlichen Zusammenhalts zu stärken, fördert das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) seit Herbst 2018 den Aufbau des dezentralen und multidisziplinären „FGZ - Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt“.

Der Aufruf zur Gründung eines derartigen Instituts beruht auf einem Beschluss des Bundestags.

Am FGZ sind Forschende an 8 Hochschulen und 3 außeruniversitären Forschungseinrichtungen in 10 Bundesländern beteiligt. Dabei handelt es sich um die Universitäten Bremen, Frankfurt, Leipzig, Bielefeld, Konstanz, Hannover, Halle-Wittenberg, die Technische Universität Berlin sowie die außeruniversitären Standorte  Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen, Hans-Bredow-Institut für Medienforschung Hamburg und Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft Jena. Die Auswahl erfolgte im Rahmen eines wettbewerblichen Verfahrens unter Beteiligung externer Expertinnen und Experten.

Die im FGZ vertretenen Disziplinen erstrecken sich von Soziologie über Politik-, Wirtschafts- und Finanz- sowie Rechtswissenschaft, Psychologie, Ethnologie und Erziehungswissenschaft, Kultur-, Medien- und Kommunikationswissenschaft, Informatik bis hin zu Geschichtswissenschaft und Geographie, Regionalplanung und Landschaftsökologie. Forschungsschwerpunkte sind u.a. Polarisierung und Populismus, Identitäten und regionale Erfahrungswelten, Medien und Konfliktkultur, Antisemitismus und Hasskriminalität, die Zukunft der Arbeitswelt, Transformation sowie Fragen öffentlicher Güter und staatlicher Institutionen. Diese Schwerpunkte werden in vier Themenfeldern untersucht: Politik des demokratischen Zusammenhalts, Sozioökonomische Status- und Verteilungsordnungen, Infrastrukturen und öffentliche Güter sowie Kulturelle Dynamiken des Zusammenhalts.

Die Aufgaben und Zielstellungen des FGZ umfassen im Wesentlichen die folgenden Aspekte:

  • Grundlagenforschung zum gesellschaftlichen Zusammenhalt, insbesondere zur Bedeutung von Vielfachkrisen für gesellschaftlichen Zusammenhalt und zu den Kriterien eines demokratischen Zusammenhalts, kombiniert mit anwendungsnaher Forschung zu aktuellen Herausforderungen aus einer Vielfalt an disziplinären Perspektiven.

  • Identifizierung und interdisziplinäre Analyse der aktuellen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt relevanten gesellschaftlichen Trends und Entwicklungen sowie ihrer historischen Wurzeln.

  • Zusammenführung und Weiterentwicklung bereits vorhandenen Wissens, insbesondere zu problematischen Aspekten gesellschaftlichen Zusammenhalts.
    Untersuchung und Operationalisierung des Begriffs „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ mit dem Ziel der Entwicklung eines übergreifenden Konzepts sowie aussagekräftiger Indikatoren.

  • Wissenstransfer - von klassischer Politikberatung über öffentliche Formate, in denen Ergebnisse für unterschiedliche Zielgruppen aufbereitet werden sowie die Ko-Produktion von Wissen mit einem breiten Netzwerk an Praxispartnern.
    Austausch und Aufbau von Kooperationsbeziehungen mit der Zivilgesellschaft und der politisch-administrativen Praxis.

  • Maßnahmen der Politik- und Gesellschaftsberatung.