Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt

Gesellschaftlicher Zusammenhalt gilt als Grundvoraussetzung für das Funktionieren demokratischer Gesellschaften. Eine umfassende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Strukturen und Wahrnehmungen gesellschaftlicher Zugehörigkeit kann Lösungswege aufzeigen.

Viele Menschen auf der Straße; © gettyimages/Classen Rafael / EyeEm

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Gesellschaftlicher Zusammenhalt gilt als eine wichtige Voraussetzung für das Funktionieren demokratischer Gesellschaften. Eine umfassende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Strukturen und Wahrnehmungen gesellschaftlicher Zugehörigkeit liefert Beiträge zum wissenschaftlichen und öffentlichen Diskurs über aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen und unterstützt bei der Suche nach Wegen zu ihrer Bewältigung.

Was macht gesellschaftlichen Zusammenhalt aus, und welche Friktionen gefährden ihn? Was ist zu tun, wenn Bevölkerungsgruppen sich nicht als Teil der Gesellschaft verstehen, sich an den Rand gedrängt fühlen oder das bestehende politische System nicht mehr unterstützen? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den Aufbau des „FGZ - Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt“.

Um die Erforschung des gesellschaftlichen Zusammenhalts zu stärken, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit Herbst 2018 den Aufbau eines dezentralen und multidisziplinären „Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ)“. Der Aufruf zur Gründung eines derartigen Instituts beruht auf einem Beschluss des Bundestags, der für die erste Förderphase (06/2020 – 05/2024) 40 Millionen Euro zur Verfügung stellt. Das BMBF stellt eine Verlängerung um weitere fünf Jahre in Aussicht, perspektivisch wird eine Verstetigung des Instituts angestrebt.

Am FGZ sind Forschende an 11 Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in 10 Bundesländern beteiligt. Dabei handelt es sich um die Universitäten Bremen, Frankfurt, Leipzig, Bielefeld, Konstanz, Hannover, Halle-Wittenberg, die Technische Universität Berlin sowie das Soziologische Forschungsinstitut Göttingen, das Hans-Bredow-Institut für Medienforschung Hamburg und das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft Jena. Die Auswahl erfolgte im Rahmen eines wettbewerblichen Verfahrens, unter Beteiligung externer Expertinnen und Experten.

Die im FGZ vertretenen Disziplinen erstrecken sich von Soziologie über Politik- und Rechtswissenschaft bis hin zu Geschichtswissenschaft und Geographie. Forschungsschwerpunkte sind u.a. Polarisierung und Populismus, Identitäten und regionale Erfahrungswelten, Medien und Konfliktkultur, Antisemitismus und Hasskriminalität, die Zukunft der Arbeitswelt sowie Fragen öffentlicher Güter und staatlicher Institutionen.

Die Aufgaben und Zielstellungen des FGZ umfassen im Wesentlichen die folgenden Aspekte:

  • Identifizierung und interdisziplinäre Analyse der aktuellen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt relevanten gesellschaftlichen Trends und Entwicklungen sowie ihrer historischen Wurzeln.
  • Zusammenführung und Weiterentwicklung bereits vorhandenen Wissens, insbesondere zu problematischen Aspekten gesellschaftlichen Zusammenhalts.
  • Untersuchung und Operationalisierung des Begriffs „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ mit dem Ziel der Entwicklung eines übergreifenden Konzepts sowie aussagekräftiger Indikatoren.
  • Austausch und Aufbau von Kooperationsbeziehungen mit der Zivilgesellschaft und der politisch-administrativen Praxis.
  • Maßnahmen der Politik- und Gesellschaftsberatung.