Forschung zu den gesellschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie

Die Covid-19-Pandemie hat eine Krise verursacht, die in vielen Gesellschaftsbereichen einen einschneidenden Wandel nach sich gezogen hat. Um zu einem besseren Verständnis der Corona-Krise und ihrer langfristigen gesellschaftlichen Auswirkungen beizutragen, fördert das BMBF 18 Forschungsvorhaben.

Maske auf Pflastersteinen am Boden

AdobeStock/michaelheim

Wie hat die Pandemie unsere Gesellschaft verändert, wie können negative Effekte gelindert werden und welche Lehren können für die Zukunft aus den Erfahrungen mit der Pandemie gezogen werden? Um diese Fragen zu beantworten, ist fundierte empirische Forschung auf dem Gebiet der Geistes- und Sozialwissenschaften gefragt. 18 geistes- und sozialwissenschaftliche Projekte setzen sich daher mit den vielfältigen Herausforderungen auseinander, die durch die Pandemie verursacht wurden, ebenso wie mit gesellschaftlichen Problemlagen, die durch die Corona-Krise verschärft wurden.

Manche Projekte nehmen Maßnahmen, mit denen auf die Krise reagiert wurde, und deren Effektivität in den Blick. Andere legen den Fokus auf institutionellen Erneuerungsbedarf und zeigen auf, wie die Resilienz von Institutionen gesteigert werden kann. Alle entwickeln auf der Basis ihrer Forschungsergebnisse auch Lösungsansätze für künftige, vergleichbare Krisenereignisse. Insgesamt werden sie mit ihrer Grundlagenforschung Erkenntnisse hervorbringen, auf die Politik, Gesellschaft und Öffentlichkeit zurückgreifen können und die so zu einer nachhaltigen Erneuerung beitragen können.

Die geförderten Projekte

Entwicklung und Bedeutung sozialer Beziehungen im Kontext der Covid-19-Pandemie (LoneCOVID)
 

GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften e.V.

Das Forschungsprojekt LoneCovid untersucht die langfristige Entwicklung sozialer Beziehungen im Verlauf der Covid-19-Pandemie sowie deren Einfluss auf die psychische Gesundheit, das Vertrauen in Politik und Wissenschaft und die Befolgung politischer Maßnahmen. Hierfür werden längsschnittliche Daten des GESIS Panels mit neu erhobenen egozentrierten Netzwerkdaten in einem Mixed-Methods-Design kombiniert. Das GESIS-Panel eignet sich besonders gut für Covid-19-Fragestellungen, weil schon seit März 2020 in jeder Welle Fragen zur Pandemie gestellt werden. Ausgangspunkt des Projekts ist es, dass Menschen in soziale Netzwerke eingebettet sind und sich gegenseitig positiv, aber auch negativ beeinflussen. Mit Ausbruch der Pandemie haben sich diese Netzwerke abrupt geändert. Als Folge der Kontaktauflagen hat sich beispielsweise die Anzahl an persönlichen Kontakten reduziert und die der digitalen Kontakte erhöht. Veränderungen im sozialen Netzwerk können sich auf die psychische Gesundheit, das Vertrauen in Politik und Wissenschaft und Maßnahmenbefolgung auswirken, wobei die Wirkungsweise von unterschiedlichen Netzwerkaspekten abhängt. Ziel des Vorhabens ist es, die langfristigen sozialen Folgen der Covid-19-Pandemie unter Einbeziehung sozialer Netzwerke zu beschreiben und aus den Ergebnissen Policy-Empfehlungen abzuleiten.

Webseite LONECOVID

Stigmatisierung im Kontext der Corona-Pandemie: Exploration psychosozialer Prozesse und intersektionaler Aspekte und ihre Bedeutung für die Prävention (StiPEx)

Universität Greifswald

Das Vorhaben hat erstens zum Ziel, Bedingungen, Prozesse und potenzielle Konsequenzen gesellschaftlicher Stigmatisierung in der deutschen Bevölkerung im Kontext der Corona-Pandemie an intersektionalen Schnittstellen (z. B. zu Alter oder ethnischer Zugehörigkeit) zu erforschen. Zweitens sollen Interaktionen mit anderen gesundheitsbezogenen Stigmatisierungsprozessen, etwa aufgrund psychischer Erkrankungen (sog. Double Stigma) untersucht werden. Quantitative und qualitative empirische Analysen sollen auf der Grundlage eines sozioökologischen Konzeptes durchgeführt und anschließend trianguliert werden. Das Projekt geht zudem der Frage nach, wie sich stigmatisierende Einstellungen in der Bevölkerung im Längsschnitt entwickelt haben. Schließlich sollen relevante Akteure und Strukturen der Anti-Stigma-Arbeit in Deutschland identifiziert und auf ihre Aktivitäten und Bedarfe im Kontext der Corona-Pandemie hin untersucht werden. Auf der Grundlage der Forschungsergebnisse werden Handlungs- und Kommunikationsempfehlungen für politische Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie für interventionelle Angebote in sozialen Kontexten entwickelt.

Webseite STIPEX

Folgen der Corona-Pandemie für die Entwicklung sozialer Integration im mittleren und höheren Erwachsenenalter (CoESI)

Deutsches Zentrum für Altersfragen

Ziel des Vorhabens ist es, Veränderungen der sozialen Integration von Menschen in der zweiten Lebenshälfte während und nach der Corona-Pandemie zu erforschen. Dazu werden drei Bereiche sozialer Integration anhand soziologischer, sozialpsychologischer und gesundheitspsychologischer Ansätze betrachtet: enge Unterstützungsbeziehungen, weiter gefasste Netzwerke sowie Teilnahme an Gruppenaktivitäten. Im Fokus stehen erstens das Ausmaß der Betroffenheit in diesen drei Integrationsbereichen, zweitens Auswirkungen pandemiebedingt veränderter Integration auf Einsamkeitserleben, subjektives Wohlbefinden und Gesundheit sowie drittens Faktoren, die soziale Integration nach dem Abklingen der Pandemie ermöglichen oder erschweren. Die besondere Rolle sozialer Ungleichheit wird bei allen drei Fragestellungen berücksichtigt. Neben eigenen Erhebungen werden die Paneldaten des Deutschen Alterssurveys genutzt.

Webseite COESI

Corona und Care – Fürsorgedynamiken in der Pandemie (Co-Care)

Eberhard Karls Universität Tübingen
Ludwig-Maximilians-Universität München

Das Verbundvorhaben Co-Care analysiert das Spannungsfeld zwischen der Überlastung, Prekarität und Unsichtbarkeit einerseits und der gesellschaftserhaltenden Bedeutung von Fürsorge andererseits. Ziel ist es, neue Mittel und Wege zu finden, Fürsorge und die in diesen Kontexten agierenden Sorgegebenden (Care-Givers) und Sorgenehmenden (Care-Receivers) sichtbar(-er) zu machen und dauerhaft zu stärken. Hierfür untersucht Co-Care zwei exemplarische Praxisfelder: Reinigungsarbeiten (Fokus: Fürsorgearbeit) und sozialpädagogische Unterstützung von Familien (Fokus: Fürsorgebeziehung). Co-Care adressiert damit den dringenden Forschungsbedarf, der klärt, an welchen Stellen Fürsorge-Arrangements in der Corona-Pandemie destabilisiert wurden, welche Bedarfe, aber auch Ressourcen hier zu entdecken sind, und wie Fürsorgedynamiken für den Alltag stabilisiert werden können damit in zukünftigen Krisensituationen der Bereich der Fürsorge nicht die Krise verschärft sondern als Ressource in der Krise fungieren kann. Die Forschungsleitfragen lauten: Wie manifestieren und manifestierten sich die vielfältigen Formen von Fürsorge in der Pandemie und inwiefern verändern sich Zuständigkeiten, Bedarfe und Anforderungen an Fürsorge nach einem mehrjährigen Ausnahmezustand? Wie kann aus den Erfahrungen der Pandemie heraus eine krisen- und alltagsfeste(-re) Gesellschaft gestaltet werden und welche Rolle spielen dabei die (Neu-)Konzeptualisierung und neue Anerkennung von Fürsorge?

Webseite Co-Care

Experimentelle Analysen und evidenzbasierte Empfehlungen für eine gesundheitsförderliche und produktive Gestaltung der Arbeit im Homeoffice vor dem Hintergrund der digitalen Transformation (ProHome)

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung BGF GmbH

Im Projekt wird empirisch erforscht, welche Homeoffice-Mischmodelle gesundheitsbegünstigende Konsequenzen haben und Zufriedenheit und Produktivität von Beschäftigten steigern und ob wissenschaftlich ausgewählte und erprobte zusätzliche Gestaltungsoptionen (Interventionen) dies begünstigen. Im Rahmen der Studien werden Persönlichkeitseigenschaften und soziodemographische Aspekte berücksichtigt, um Erkenntnisse zu Beschäftigten verschiedener Arbeitsmarktsegmente zu erzielen. Ziel ist es, zu untersuchen, welche Folgen die Arbeit im Homeoffice für Gesundheit, Zufriedenheit und Produktivität der Beschäftigten hat und wovon die Effekte abhängen. Wie müssen Interventionen gestaltet sein, um Arbeit im Homeoffice positiv zu beeinflussen? Welche Wirkungen zur Reduzierung von gesundheitlichen Belastungen, Arbeitszufriedenheit und zur Steigerung der Produktivität entfalten sie? Das Vorhaben leitet sozial und ökonomisch innovative evidenzbasierte Empfehlungen zur gesunden und produktiven Gestaltung der Arbeit im Homeoffice ab und sucht Wege, das Betriebliche Gesundheitsmanagement so zu gestalten, dass es alle Beschäftigten erreicht - unabhängig von sozio-ökonomischem Status und tatsächlichem Arbeitsort.

Webseite ProHome

Covid-19 und Arbeitsmarktentwicklungen in Bezug auf Geschlechterungleichheiten (CAme_BaG)

Hans-Böckler-Stiftung
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH

Das Forschungsprojekt untersucht die mittel- und langfristigen Effekte der Covid-19-Krise auf die Geschlechterungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt hinsichtlich Beschäftigungs-, Lohn- und Karriereeffekten. In zwei eng miteinander verbundenen Teilprojekten werden diese Effekte mittels originärer längsschnittlicher Daten bzw. Experimentaldaten untersucht. Auf der Basis der Ergebnisse werden politische Handlungsempfehlungen erstellt. Das Teilprojekt der Hans-Böckler-Stiftung untersucht in einem ersten Schritt die geschlechtsspezifischen Beschäftigungseffekte. Anhand der Erwerbspersonenbefragung der Hans-Böckler-Stiftung (HBS) und den PASS-Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) werden Veränderungen im Rahmen der Arbeitszeitgestaltung und von Bewegungen innerhalb und zwischen Erwerbsformen, beispielsweise in atypische oder hybride Beschäftigungsformen bzw. in Normalarbeitsverhältnisse, analysiert. Anschließend werden die damit einhergehenden unterschiedlichen Effekte auf das Erwerbseinkommen und die Karriereentwicklungen von Frauen und Männern, insbesondere in Abhängigkeit von Kindern, untersucht. Als Datensätze werden hierfür die HBS-Erwerbspersonenbefragung, das PASS und der PASS-ADIAB herangezogen, die es erlauben, dynamische Entwicklungen seit der Krise zu erfassen und durch Vorher-Nachher-Vergleiche kausale Schlüsse zulassen. Anhand experimenteller Daten untersucht das Teilprojekt des WZB die Beschäftigungs-, Einkommens- und Karriereeffekte, die Frauen mit Sorgeverpflichtungen — also insbesondere Mütter — im Vergleich zu anderen Personengruppen (kinderlose Frauen und Männer sowie Väter) in Folge der Corona-Pandemie erfahren. In einem faktoriellen Befragungsdesign ("factorial survey experiment"/FSE) mit Personalverantwortlichen aus unterschiedlichen Sparten werden die Befragten gebeten, kurze Beschreibungen von hypothetischen Objekten oder Situationen (Vignetten) zu bewerten.

Webseite CAme_BaG

Langzeitfolgen Corona-bedingter Einschnitte im Erwerbsleben für ökonomische Stressoren, Gesundheit und Lebensqualität (CovStress)

Universität Bremen
Das Projekt CovStress erforscht die Langzeitfolgen Corona-bedingter "Karriereschocks", d.h. von Einschnitten im Erwerbsleben wie Kurzarbeit oder Arbeitsausfällen für das Stresserleben und die psychische Gesundheit von Beschäftigten. Dazu geht das Projekt folgenden Forschungsfragen nach: 1) Welche Gesundheitseffekte von Karriereschocks sind am Ausgang der Krise noch sichtbar, und welche psychologischen Erklärungsmechanismen spielen eine Rolle? 2) Wovon hängt die Erholung von Karriereschocks ab? 3) Wie entwickeln sich ökonomischer Stress, Gesundheit und Lebensqualität weiter? Wie lange ökonomischer Stress anhält, wer sich schneller wieder erholt, ob Karriereschocks die Vulnerabilität durch spätere Unsicherheit erhöhen oder ob es zu Gewöhnungseffekten kommt, wird in Abhängigkeit von Belastungen und Ressourcen untersucht. Dadurch lassen sich Zielgruppen und Ansatzpunkte für Interventionen identifizieren, und arbeitsmarktpolitische Instrumente zur Abfederung der Krise wie Kurzarbeit und Überbrückungshilfen können hinsichtlich ihrer mittel- und langfristigen Wirkung auf individuelles Befinden und Lebensqualität beurteilt werden.

Webseite CovStress

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Basic Work – Eine explorative und empirische Untersuchung in ausgewählten Branchen (BasiC)

Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen

Basic Workers (Einfacharbeitende oder Basisarbeitende) stellen 20 Prozent der Erwerbsbevölkerung und tragen maßgeblich zur Wertschöpfung in vielen Branchen bei. Aus gesellschaftlicher und betrieblicher Perspektive ist eine Verschärfung der Segregation zwischen besser und weniger gut Ausgebildeten und eine Auseinanderentwicklung von deren Arbeitsbedingungen unbedingt zu vermeiden. Es gilt daher, die Beschäftigung von Basic Workers nachhaltig zu gestalten und ihre Beschäftigungsfähigkeit auch über ein verlängertes Erwerbsleben aufrecht zu erhalten. Krisenbedingt werden in einigen Branchen Prozesse verschlankt, ausgelagert oder aufgegeben. Davon sind viele Basic Workers betroffen. Das Vorhaben nimmt vier Branchen in den Blick, in denen sich zahlreiche Basic Workers finden und die in sehr unterschiedlicher Weise von der Corona-Pandemie beeinflusst wurden oder werden. Es verfolgt die Ziele, den Stellenwert von Basic Work für Gesellschaft und Wirtschaft zu verdeutlichen, die Implikationen der Pandemie im Hinblick auf Anforderungen an Basic Workers zu untersuchen und Anforderungen von Basic Workers an gute Arbeit und gute Arbeitgeber vor dem Hintergrund der Entwicklungen in der Arbeitswelt sowie der Corona-Effekte zu identifizieren. Auf der Grundlage der Forschungsergebnisse sollen schließlich Handlungskonzepte entwickelt werden.

Webseite BasiC

Coranabedingte Limitationen in der praktischen Ausbildung von Auszubildenden im Pflegeberuf (LimCare)

Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Fliedner Fachhochschule gemeinnützige GmbH

Das Projekt untersucht die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Ausbildung von Pflegefachkräften am Lernort Praxis empirisch. Aufgrund der Pandemie konnten zahlreiche Ausbildungskohorten im Rahmen ihrer 36-monatigen Pflegeausbildung nicht adäquat am Lernort Praxis begleitet werden. Hieran knüpfen die beiden leitenden Fragestellungen an: Welche Auswirkungen hat die pandemiebedingte fehlende Praxisanleitung in Pflegeinstitutionen auf den praktischen Ausbildungsstand und damit auf die pflegeberufliche Fachkräftesicherung? Auf der Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse schließt sich die zweite übergeordnete Fragestellung an: Wie können die Ausbildungsdefizite im Rahmen der praktischen Ausbildung sowohl in der Restlaufzeit der Ausbildung als auch in der Berufseinstiegsphase kompensiert werden? Da sich professionelles Pflegehandeln primär im Aufbau von Arbeitsbündnissen und der Beziehungsarbeit zu den pflegebedürftigen Menschen manifestiert, werden im Rahmen des empirischen Forschungszugangs sowohl manifeste als auch latente Variablen erhoben. Zur Verwertung der Forschungsergebnisse wird ein e-didaktisches Schulungsangebot (MOOC) für die relevanten Akteure der Praxisanleitung entwickelt. Die gesamten Forschungsdaten werden zur Verfügung gestellt.

Webseite LimCare

Digital, eigenverantwortlich, selbstreguliert - Konzepte, Implementationsstrategien und Wirkungen (post-)pandemischer Unterrichtsentwicklung an Gesamtschulen (Deisel)

Universität Osnabrück

Im Rahmen des Projektes werden 15 Gesamtschulen über einen Zeitraum von drei Jahren im Rahmen eines multimethodischen Kohorten-Längsschnittdesigns in ihrer (post-)pandemischen Unterrichtsentwicklung begleitet. Das Verbundprojekt adressiert die übergeordneten Fragestellungen: Wie gestalten Gesamtschulen die Lehr- und Lernprozesse ihrer Eingangsklassen im Präsenz- und Distanzunterricht in (post-)pandemischer Zeit, um eigenverantwortliches, selbstreguliertes Lernen (SRL) insbesondere im Umgang mit digitalen Medien zu unterstützen? Und welche Wirkungen dieser Maßnahmen und Angebote lassen sich auf Seiten der Lernenden (und Lehrenden) erkennen? Die Teilstudien richten den Blick auf die Förderung und Umsetzung von SRL im Unterricht, die Bedingungen und Effekte des SRL auf der Ebene von Schülerinnen und Schülern sowie die Entwicklung von Konzepten für den Unterricht und die Umsetzung im Schulalltag. Ziel des Vorhabens ist es erstens Schulen in (post-)pandemischen Zeiten in der Weiterentwicklung der Nutzung digitaler Medien im Zusammenhang mit SRL-Prozessen zu unterstützen; zweitens Gelingensbedingungen zu identifizieren sowie die Stabilität der Effekte und die Nachhaltigkeit der Angebote auf eine breitere und damit belastbarere wissenschaftliche Basis zu stellen. Für die sechs Erhebungszeitpunkte sind standardisierte Befragungen von Schülerinnen und Schülern aus zwei fünften Jahrgängen  geplant. Im Sinne eines Schulentwicklungsvorhabens werden die Befunde aus den ersten Erhebungen zeitnah an die Schulen zurückgemeldet und bedarfsorientierte schulinterne Fortbildungen angeboten. Zusätzlich werden zu Beginn der Studie Dokumentenanalysen von Schulkonzepten sowie zu drei Erhebungszeitpunkten qualitativ-empirische Leitfadeninterviews mit Lehrkräften sowie Unterrichtshospitationen durchgeführt. Das komplexe Studiendesign ermöglicht es, die Schulen bestmöglich und über einen längeren Zeitraum bei der Weiterentwicklung ihrer Angebote zu unterstützen.

Webseite DEISEL

Soziale Teilhabe von Jugendlichen in stationären Jugendhilfe-Einrichtungen in Zeiten von Pandemien ermöglichen (JuPa)

Technische Universität Dortmund
Leuphana Universität Lüneburg

Das Verbundprojekt zielt darauf ab, die Auswirkungen der Corona-Krise auf Teilhabe- und Entwicklungsbedingungen sowie Bildungsbenachteiligungen von Kindern und Jugendlichen in stationären Jugendhilfeeinrichtungen sowohl aus der Sicht der Jugendlichen selbst als auch der Fachkräfte der Jugendhilfe zu rekonstruieren. Aufbauend auf einer Kontrastierung beider Sichtweisen werden Qualitätskriterien zur Förderung sozialer Teilhabe von Adressatinnen und Adressaten und Konzepte zur Kompensation von Benachteiligungen infolge der Corona-Krise entwickelt. Im Zentrum stehen vier relevante Sozialisationsfelder der Kinder und Jugendlichen, die gleichzeitig auch bedeutende Kooperationsfelder der Fachkräfte der Jugendhilfe sind: Schule bzw. Ausbildung, Herkunftsfamilie, Gleichaltrige bzw. Peers und wohlfahrtsstaatliche Systeme (Jugendhilfe-, Gesundheitssystem). Die Ergebnisse werden in Form einer Handreichung für Fachkräfte mit Qualitätskriterien zur Förderung sozialer Teilhabe und mit Konzepten zur Förderung in den genannten Sozialisationsfeldern veröffentlicht. Es wird ein Fortbildungskonzept entwickelt, und es werden Tagungen zur Netzwerkarbeit organisiert. Die Datenerhebung erfolgt in Form von Leitfadeninterviews und einer standardisierten Fragebogenerhebung.

Webseite JuPa

Behinderungen und Ermöglichungen von schulischer Bildung privilegierter und nichtprivilegierter Schüler/innen (BEB-CoP)

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Ziel des Projekts BEB-CoP ist es, zu ergründen, wie die soziale Teilhabe und die Bildungsteilhabe von Schülerinnen und Schülern privilegierter gegenüber nichtprivilegierter Milieus im Übergang von Kindheit zu Jugend behindert oder aber ermöglicht werden. Dazu wird eine empirische Vergleichsstudie zwischen dem deutschen und dem kanadischen Fall durchgeführt. Die Erfahrungen von Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe 1 werden mittels Gruppendiskussionen erhoben. Mit Schulleitungen und Klassenlehrpersonen werden ergänzend Interviews geführt. Anhand eines Vergleichs zwischen Schülerinnen und Schülern in einem mehrgliedrigen Schulsystem (Deutschland) und Schülerinnen und Schülern in einem eingliedrigen Schulsystem (Kanada) sollen milieuspezifische Bedingungen für soziale und Bildungs-Teilhabe rekonstruiert werden. In Kanada hing Bildungserfolg bereits in vorpandemischer Zeit weniger stark von sozialer Herkunft ab als in Deutschland, und das Land ist unter den OECD-Staaten führend im Aus- und Aufbau schulischer Digitalität. Deshalb eröffnet der Ländervergleich neue Erkenntnisse zur Gestaltung innovativer bildungspolitischer Maßnahmen für nachhaltige (schulische) Bildungsgerechtigkeit und Digitalisierung während und nach Krisen sowie praxisnahe wissenschaftliche Erkenntnisse für die Lehrerinnen- bzw. Lehrerbildung.

Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die physische und die psychische Gesundheit und das Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen vor dem Hintergrund sozioökologischer Kontexte in Deutschland (COMO-Studie)

Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Pädagogische Hochschule Karlsruhe
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
Universität Konstanz
Ruhr-Universität Bochum

Die COMO-Studie ist ein interdisziplinärer Forschungsverbund bestehend aus fünf Verbundpartnerinnen und -partnern in ganz Deutschland. Diese gemeinsame repräsentative Längsschnittstudie (COMO) ermöglicht es, die Folgen der COVID-19-Pandemie auf die Veränderung der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ganzheitlich, d. h. physisch, psychosozial und in Bezug auf das Gesundheitsverhalten sowie deren Interaktionen mit sozioökologischen Einflussvariablen zu untersuchen. Im Rahmen der repräsentativen Längsschnittstudie wird auf Kausalbeziehungen zwischen mehreren im Längsschnitt erhobenen Variablen geschlossen. Hierbei sollen besonders vulnerable Gruppen identifiziert und somit soll eine Datengrundlage für zielgerichtete Gesundheitsförderungs-, Präventions- und Interventionsansätze geschaffen werden. Grundhypothese ist, dass die COVID-19-Pandemie nicht mit dem Abklingen der dritten Welle in Deutschland beendet ist und die Folgen sich in der Gesellschaft fortsetzen, ggf. sogar chronisch werden. Zur empirischen Analyse werden die Daten zweier bereits existierender Längsschnittstudien zur physischen und psychischen Gesundheit um eine Zufallsstichprobe in ausgewählten Untersuchungsorten in Deutschland erweitert.

Webseite COMO

Professionelle Identität und Coping-Strategien von Pflegenden angesichts der Corona-Krise. Stärkung des pflegerischen Berufs als Antwort auf gesellschaftliche Herausforderungen der Gesundheitsversorgung (PICo)

Private Universität Witten/Herdecke gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung

Die Fragestellung des Projekts PICo lautet: Welche Coping-Strategien haben sich angesichts der professionellen Identität von beruflich Pflegenden und der besonderen Belastungen durch die Corona-Krise kurz-, mittel- und langfristig bewährt und können bei zukünftigen Belastungsspitzen genutzt werden? Um die Coping-Strategien zu erheben, wird eine repräsentative Auswahl aller in deutschen Altenheimen tätigen Pflegenden mit einem online gestützten faktoriellen Survey (FS) befragt. Zudem werden auf der Grundlage dieser Ergebnisse, einer Evidenzsynthese, der theoretischen Einbettung in bestehende Konzepte und Rahmenbedingungen sowie Expertenempfehlungen Zukunftsszenarien entwickelt. Diese werden wiederum in einer Konsensuskonferenz in Übereinstimmung gebracht. Das Projekt ermöglicht eine entscheidungs- und gesundheitsplanerische Grundlage für Akteurinnen und Akteure mit dem Ziel der Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege und der Versorgungsqualität Pflegebedürftiger. Es trägt auch zur Erweiterung arbeitssoziologischer Diskussionen bei.

Webseite PICo

Lokale Unterstützungsketten für junge neu Zugewanderte – Wandel und Potenziale im Zeichen der Corona-Pandemie (LokU2_0)

Hochschule für angewandte Wissenschaften München

Im Zentrum des Forschungsprojekts steht die Frage nach den Folgen der Corona-Pandemie für soziale, helfende Netzwerke, die junge neu Zugewanderte bei ihrer Integration in Ausbildung und Arbeit unterstützen: Wie haben sich die Aktivitäten der zivilgesellschaftlichen Akteure durch die Corona-Pandemie verändert und welche Auswirkungen hatte die Pandemie auf die Kooperationsbeziehungen mit den lokalen Behörden und (Aus-)Bildungsinstitutionen? Eine Krise wie die Corona-Krise wird dabei auch als Impulsgeber für soziale Innovationen betrachtet. Zur Beantwortung der Forschungsfrage wird ein Mixed-Methods-Ansatz gewählt: Die quantitative Delphi-Befragung in Großstädten im deutschsprachigen Raum hat das Ziel, Entwicklungen und Trends in der Zusammenarbeit innerhalb lokaler Unterstützungsketten sowie in der Einbindung freiwilligen Engagements abzubilden. Die Befragungsergebnisse der Befragung können mittel- und langfristige Auswirkungen der Corona-Pandemie aufzeigen und erlauben eine bundesweite und länderübergreifende Einschätzung der Pandemiefolgen sowie vergleichende Aussagen. Für die Untersuchung eines konkreten lokalen Unterstützungsnetzwerks wird München gewählt. Der qualitative Ansatz sieht leitfadengestützte Interviews mit Netzwerkakteuren und Koordinatorinnen bzw. Kooerdinatoren des freiwilligen Engagements in zivilgesellschaftlichen Organisationen vor. In Fokusgruppen mit freiwillig Engagierten und jungen, neu Zugewanderten wird deren Perspektive auf das ausbildungs- und arbeitsmarktbezogene Engagement und auf die dadurch erfahrene Unterstützung erhoben.

Webseite LokU2_0

Innovationen in der lokalen Krisenbewältigung. Der moderierende Effekt von Verwaltungshandeln auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Corona-Pandemie (InnoLoK)

Zeppelin Universität gemeinnützige GmbH
Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung eingetragener Verein
Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl

Ziel des InnoLok-Verbundprojektes ist es, zu untersuchen, wie sich lokales Verwaltungshandeln in der Corona-Pandemie auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland auswirkt. Das Projekt untersucht zum einen die empirische Varianz des Krisenmanagements der öffentlichen Verwaltung auf der Landkreisebene in Deutschland. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, inwiefern Verwaltungen in der Krise Innovationen im Bereich Digitalisierung bzw. Organisation, Kommunikation und Partizipation hervorgebracht haben. Zum anderen wird im Projekt untersucht, welche gesellschaftliche Wirkung das unterschiedliche Krisenmanagement der Kommunen haben kann. Die zentrale abhängige Variable ist der gesellschaftliche Zusammenhalt, der sowohl die Solidarität zwischen den Menschen (horizontaler Zusammenhalt) als auch das Vertrauen in den Staat (vertikaler Zusammenhalt) umfasst.

Webseite InnoLoK

Konsens und Polarisierung während der COVID-19-Pandemie. Eine automatisierte Analyse der Meinungsdynamiken auf Twitter (KoPoCoV)

Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Technische Universität Darmstadt

Ziel des Forschungsprojekts KoPoCoV ist es, Konsens und Polarisierung in den Positionen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen (Wissenschaft, Politik, Medien, Bevölkerung) zu den Maßnahmen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie im sozialen Netzwerk Twitter zu messen. Dabei sollen Meinungsäußerungen mithilfe innovativer Methoden aus dem Bereich des Natural Language Processing (NLP) automatisiert erfasst und Meinungsdynamiken mithilfe zeitreihenanalytischer Verfahren statistisch modelliert werden, um Ursachen und Entwicklungen gesellschaftlicher Spaltungsprozesse zu erkennen. Das Teilprojekt der Universität Mainz bearbeitet folgende Fragen: Wie haben verschiedene gesellschaftliche Gruppen (z.B. die Politik oder die Medien) und Subgruppen (z.B. unterschiedliche Parteien und Medien mit unterschiedlichen redaktionellen Linien) die Corona-Maßnahmen bewertet? Wie hat sich dies im Zeitverlauf verändert? Und wie haben sich die Positionen der unterschiedlichen Gruppen wechselseitig beeinflusst? Methodisch soll der Frage nachgegangen werden, ob Vergleiche der auf Twitter gemessenen Meinungsäußerungen mit repräsentativen Bevölkerungsumfragen Auskunft darüber geben, wie gut sich der Diskurs auf Twitter als Indikator für die öffentliche Meinung eignet. Das Teilprojekt der TU Darmstadt entwickelt NLP-Modelle, mit deren Hilfe allgemeine Muster in der Entstehung von Konsens und Polarisierung in Krisen identifiziert werden können. Diese NLP-Modelle können auch auf zukünftige Krisen übertragen werden. In methodischer Hinsicht sollen die innovativen NLP-Verfahren auf sozialwissenschaftliche Fragestellungen angewandt und dadurch weiterentwickelt werden. Im Ergebnis wird eine Art gesellschaftlichen Frühwarnsystems entwickelt, das aufkommende Spaltungstendenzen aufzeigt.

Webseite KoPoCoV

Politische Einstellungen und politische Partizipation in Folge der Covid-19 Pandemie (PEPP-COV)

Leibniz-Institut für Bildungsverläufe e. V.
Universität Leipzig

Die Corona-Pandemie hat das soziale, ökonomische, politische und kulturelle Leben stark verändert und die Menschen in Deutschland vor große individuelle und gesellschaftliche Herausforderungen gestellt. Dabei zeichnet sich eine weiter zunehmende politische Spaltung der Gesellschaft ab, die unter anderem zum Erfolg populistischer Parteien und neuer Protestbewegungen beiträgt. Diese weitere Fragmentierung der (digitalen) Öffentlichkeit stellt Politik und Gesellschaft vor grundlegende Legitimations- und Aushandlungsprobleme. Inwiefern und in welchen sozialen Gruppen die Pandemie politische Einstellungen und damit verbundene gesellschaftliche und politische Partizipation nachhaltig verändert hat, konnte bisher nicht zuverlässig beantwortet werden, weil geeignete Daten auf Basis von Wiederholungsbefragungen bislang nicht verfügbar waren. Das Forschungsprojekt untersucht quantitativ mit Längsschnittdaten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) sowie vertiefenden qualitativen Fokusgruppeninterviews, wie und in welchen Kontexten sich politische Einstellungen und damit verbunden gesellschaftliche und politische Partizipation mittel- und langfristig verändern und welche sozialen und regionalen Disparitäten dabei wirksam sind.

Webseite PEPP-COV

Postersammlung zur Auftaktveranstaltung „Gesellschaftliche Auswirkungen der Corona-Pandemie – Forschung für Forschung für Integration, Teilhabe und Erneuerung“

Poster LoneCovid

Poster LoneCovid

GSW

Poster Co-Care

Poster Co-Care

GSW

Poster CoESI

Poster CoESI

GSW

Poster StiPEx

Poster StiPEx

GSW

Poster ICOLMA

Poster ICOLMA

GSW

Poster TACI

Poster TACI

GSW

Poster CAme_BaG

Poster CAme_BaG

GSW

Poster BasiC

Poster BasiC

GSW

Poster CovStress

Poster CovStress

GSW

Poster ProHome

Poster ProHome

GSW

Poster Deisel

Poster Deisel

GSW

Poster LimCare

Poster LimCare

GSW

Poster BEB-CoP

Poster BEB-CoP

GSW

JuPa

Poster JuPa

GSW

Poster COMO-Studie

Poster COMO-Studie

GSW

Poster SMAPL

Poster SMAPL

GSW

Poster PICo

Poster PICo

GSW

Poster LokU 2.0

Poster LokU 2.0

GSW

Poster InnoLok

Poster InnoLok

GSW

Poster KoPoCov

Poster KoPoCov

GSW

Poster PEPP-COV

Poster PEPP-COV

GSW