Käte Hamburger Lecture #10: Fictions de la Terre abîmée : entre effondrement, survivance et réparation

In ihrer Lecture beschäftigt sich Hanine Jassar mit der Rolle von Literatur als Forme der Reparation angesichts der Entfremdung zwischen Mensch und Natur. Anhand verschiedener Romane zeigt sie, wie darin die menschliche Beziehung zur Welt im Zeitalter des Anthropozäns neu gedacht wird und wie Reparation sowohl als Akt des Widerstands als auch als ethische Haltung verstanden werden kann.

18. Juni 2025, 18:00 - 20:00 Uhr | Universität des Saarlandes, Innovation Center A2 1, Seminarraum 3.05.1

Das Käte Hamburger Kolleg für kulturelle Praktiken der Reparation (CURE) und das CEUS | Cluster für Europaforschung laden herzlich zur Käte Hamburger Lecture an der Universität des Saarlandes ein. Im Fokus der Vortragsreihe stehen aktuelle Forschungspositionen der CURE Fellows zu kulturellen Praktiken der Reparation. Nach den Vorträgen können die vorgestellten Themenschwerpunkte in einer öffentlichen Diskussionsrunde vertieft werden.

Hanine Jassar: Fiktionen der beschädigten Erde: zwischen Zusammenbruch, Überleben und Wiedergutmachung Das Projekt von Hanine Jassar befasst sich mit den literarischen Modalitäten der Wiedergutmachung angesichts des Bruchs zwischen Mensch und Oikos in der heutigen Zeit in einem Korpus von fünf zeitgenössischen literarischen Werken: Wir sind der Funke von Vincent Villeminot (2019), Peine des faunes von Annie Lulu (2022), Le règne du vivant von Alice Ferney (2016), Petroleum von Bessora (2004) und Terminus radieux von Antoine Volodine (2014). Diese Werke stehen in einem aktuellen Kontext, der von ökologischen Krisen, dem Kampf gegen hegemoniale politische Systeme und der Verschlechterung der Beziehungen zu lebenden Arten und zwischen Menschen geprägt ist. Diese Romane, die heterogene Erzählformen verwenden, erzählen auch von Versuchen, die Welt neu zusammenzusetzen, indem sie alternative Vorstellungswelten schaffen, um das Wohnen auf der Erde anders zu denken. Anhand dieser Fiktionen soll die Macht der Literatur hinterfragt werden, andere Arten des Bewohnens der Erde im Zeitalter des Anthropozäns darzustellen, indem Erzählungen entfaltet werden, in denen die Wiedergutmachung zu einer Form des Widerstands, der Ethik und der Neuerfindung der menschlichen Beziehung zur Welt wird.

Hanine Jassar: Fictions de la Terre abîmée : entre effondrement, survivance et réparation Le projet de Hanine Jassar interroge les modalités littéraires de la réparation face à la rupture entre l’être humain et l’oikos, à l’ère actuelle, dans un corpus formé de cinq œuvres littéraires contemporaines : Nous sommes l’étincelle de Vincent Villeminot (2019), Peine des faunes d’Annie Lulu (2022), Le règne du vivant d’Alice Ferney (2016), Petroleum de Bessora (2004) et Terminus radieux d’Antoine Volodine (2014). Ces œuvres s’inscrivent dans un contexte d’actualité marqué par les crises écologiques, par les luttes contre les systèmes politiques hégémoniques et par la dégradation des rapports aux espèces vivantes ainsi que ceux entre les êtres humains. Mobilisant des formes narratives hétérogènes, ces romans mettent aussi en récit des tentatives de recomposition du monde, en procédant à la constitution d’imaginaires alternatifs pour penser autrement l’habitation terrestre. À partir de ces fictions, il s’agit donc d’interroger le pouvoir de la littérature à figurer d’autres manières d’habiter la Terre, à l’ère de l’anthropocène, en déployant des récits où la réparation devient forme de résistance, d’éthique et de réinvention du rapport humain au monde.

Die Käte Hamburger Lectures bieten einen Einblick in die aktuellen Forschungsarbeiten des Kollegs, tragen diese in die Universität hinein und laden die interessierte Öffentlichkeit zu einer Diskussion über kulturelle Praktiken der Reparation ein.