Statustagung der BMFTR-Förderlinien zur Friedens- und Konfliktforschung

Vom 4. bis 5. November 2025 fand die Statustagung der BMFTR-Förderlinien „Stärkung und Weiterentwicklung der Friedens- und Konfliktforschung“ sowie „Nachwuchsgruppen in der naturwissenschaftlich-technischen Friedens- und Konfliktforschung mit Schwerpunkt Rüstungskontrolle“ in Bonn statt. Hier eine kurze Zwischenbilanz.

Menschen auf einem Podium

Statustagung der BMFTR-Förderlinien zur Friedens- und Konfliktforschung

BMFTR

Globale Spannungen, Kriege, Cyberangriffe – die Welt steht unter Druck. Die Friedens- und Konfliktforschung leistet einen wesentlichen Beitrag, um Machtverschiebungen, Gewalt und neue Bedrohungen zu verstehen. Gerade deshalb ist sie heute wichtiger denn je.

Seit 2022 fördert das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) zehn  Verbundvorhaben aus dem Themenfeld der Friedens- und Konfliktforschung. Mit einer zweiten Förderlinie rückt das BMFTR die technologische Dimension stärker in den Fokus: Fünf Nachwuchsgruppen erforschen etwa, wie Rüstungskontrolle, KI und Sicherheitspolitik zusammenspielen. Was kann die Friedens- und Konfliktforschung in Kombination mit der Sicherheitsforschung oder den Area Studies leisten? Und welche Förderformate braucht es zukünftig, um die unterschiedlichen Bedarfe zu adressieren?

Volles Programm bei der Statustagung im Bonner Universitätsclub

Eine Person hält vor Publikum einen Vortrag

Statustagung der BMFTR-Förderlinien zur Friedens- und Konfliktforschung

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Alle an einem Tisch: Expertinnen und Experten des BMFTR, des DLR Projektträgers und der 15 geförderten Projekte aus den beiden Förderlinien zur Friedens- und Konfliktforschung. Bei der vom BMFTR organisierten Statustagung kamen über 90 Teilnehmende in Präsenz zusammen, um sich interdisziplinär zu vernetzen und über aktuelle Entwicklungen in der Friedens- und Konfliktforschung auszutauschen. Im Mittelpunkt standen die Präsentation laufender BMFTR-Projekte sowie der Dialog zu Best Practices in den Bereichen Transfer, Kompetenzaufbau und Profilbildung. Zudem stand eine Zwischenbilanz der Förderung und die Diskussion weiterer Förderbedarfe auf der Agenda. Nicht zuletzt wurde die politische und gesellschaftliche Rolle der Friedens- und Konfliktforschung anhand von aktuellen weltpolitischen Beispielen beleuchtet.

Friedens- und Konfliktforschung in Zeiten geopolitischer Spannungen

Personen stehen in einer Gruppe

Statustagung der BMFTR-Förderlinien zur Friedens- und Konfliktforschung

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Die Podiumsdiskussion drehte sich um aktuelle Konfliktlagen und Friedensbemühungen, aber auch um die Rolle und das Selbstverständnis der Friedens- und Konfliktforschung in Rüstungsfragen, das Finden gemeinsamer Sprachen für die Vermittlung von Erkenntnissen und die Berücksichtigung regionaler und internationaler Perspektiven. Die Diskussion mit Dr. Sabine von Löwis, Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien, Dr. Marc von Boemcken, Bonn International Centre for Conflict Studies (BICC), Dr. Nathan Wood, Technische Universität Hamburg wurde von Dr. Nadia Klein vom DLR Projektträger moderiert.

Dabei wurde deutlich, dass Themen wie Aufrüstung und Rüstungskontrolle an Bedeutung gewinnen, ebenso wie lokale Perspektiven bei der Erschließung und Analyse von Konfliktdynamiken im globalen Süden. Kontrovers debattiert wurde auch das Zusammenspiel und die Erwartungshaltung von Politik, Medien und Öffentlichkeit an die Friedens-und Konfliktforschung, zu weltweiten Krisen und Kriegen und aktuellen Ereignissen auf die Schnelle substanzielle Ergebnisse zu liefern. Das Forschungsfeld leistet bereits seit vielen Jahren Beiträge zu sicherheitsrelevanten Fragen und setzt vielfältige Initiativen zum Transfer der Forschungsergebnisse in die Politik und Praxis um.

15 Projekte stellen sich vor

Person hält Vortrag vor einem Publikum

Statustagung der BMFTR-Förderlinien zur Friedens- und Konfliktforschung

BMFTR

Bei der förderlinienübergreifenden Präsentation gaben die 15 BMFTR-Projekte Einblicke in ihre Forschungen. Unterschiedliche Projektformen (Regionales Zentrum, Kompetenznetz und Nachwuchsgruppe) treffen auf vielfältige Forschungsgegenstände. Dabei wurden Projektergebnisse und gelungene Transfermaßnahmen durch einen Blick in die Zukunft und weitere Forschung abgerundet. Gelegenheit für vertiefende Gespräche und zum Netzwerken bot das Speed-Dating: In sechs Runden konnten sich die Projekte informell vernetzen.

Plenumsdiskussion zieht Zwischenbilanz

Wie wirkt die BMFTR-Förderung der Friedens- und Konfliktforschung strukturell auf die deutsche Forschungslandschaft? Welche weiteren Förderbedarfe gibt es? Die Podiumsdiskussion mit Dr. Thomas Held, Deutsche Stiftung Friedensforschung und Prof. Dr. Conrad Schetter, Bonn International Centre for Conflict Studies bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, Fragen zur Zukunft der Forschungsförderung mit dem Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt zu diskutieren. 

Deutlich wurde, dass viele Empfehlungen des Wissenschaftsrates zur Weiterentwicklung der Friedens- und Konfliktforschung durch die aktuelle Projektförderung bereits adressiert wurden. Der Forschungsbereich ist heute besser vernetzt, international und interdisziplinär aufgestellt. Auch wurde der BMFTR-Förderung die Kombination aus Grundlagenforschung und breiter Wissensvermittlung als Alleinstellungsmerkmal attestiert. Zahlreiche Ideen und Bedarfe für weitere Förderschwerpunkte, -formate und -strukturen wurden an das Podium herangetragen. Der Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen ist heute bereits Teil der wissenschaftlichen Projektarbeit. Um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden, wurde aber auch die Notwendigkeit von zusätzlichen strukturellen Unterstützungsangeboten diskutiert. 

Hintergrund BMFTR-Förderungen zur Friedens- und Konfliktforschung

Mit der Förderung von zehn Verbundvorhaben aus dem Themenfeld der Friedens-und Konfliktforschung will das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) seit 2022 dazu beitragen, dass Politik und Gesellschaft internationalen Entwicklungen auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse angemessen begegnen können.

Die Verbünde der Förderlinie unterteilen sich in zwei unterschiedliche Förderformate: sieben Kompetenznetze und drei Regionale Zentren. Zudem fördert das BMFTR fünf Nachwuchsgruppen, die sich mit den Themen Rüstungskontrolle und Abrüstung im Feld der ABC-Waffen sowie mit angrenzenden Themenbereichen wie Cyberwarfare und neuen Technologien befassen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in Zukunft Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Politik, Staat und Zivilgesellschaft nachhaltig im Umgang mit aktuellen Herausforderungen im Bereich der Konfliktprävention und -beilegung und der Friedenssicherung unterstützen. Damit reagiert das BMFTR nicht nur auf aktuelle geopolitische Entwicklungen und verschärfte Konfliktlagen, sondern auch auf Empfehlungen des Wissenschaftsrates.

Wie das BMFTR die Empfehlungen des Wissenschaftsrats aufgreift

Mit seinen beiden Förderlinien greift das BMFTR Empfehlungen des Wissenschaftsrates für die Friedens- und Konfliktforschung aus dem Jahr 2019 auf, insbesondere:
• Stärkung der regionalen und überregionalen Vernetzung und Profilbildung
• Förderung der Interdisziplinarität, inkl. des Kompetenzaufbaus in der naturwissenschaftlich-technischen Friedens- und Konfliktforschung
• Entwicklung von einrichtungsübergreifenden Formaten des Wissenstransfers in Politik und Praxis