Die wachsende Bedeutung digitaler Methoden stellt die Geistes- und Sozialwissenschaften vor neue Herausforderungen und eröffnet zugleich vielfältige Chancen. Frühneuzeitliche historische Reiseberichte sind eine besonders aufschlussreiche Quellengattung, die Informationen in Text- und Bildform zu Kulturkontakten, Mobilität, Wahrnehmungsgeschichte und Wissenszirkulation bietet. Ihre systematische digitale Erschließung erfordert innovative Ansätze, die über klassische Katalogisierung und einfache digitale Bereitstellung hinausgehen.
Im Zentrum des Workshops stehen daher folgende Fragen:
- Wie können KI-gestützte Verfahren (z. B. automatische Texterkennung, Named Entity Recognition, Topic Modeling, etc.) zur Erschließung und Analyse historischer Reiseberichte beitragen?
- Welche Möglichkeiten bietet das semantische Web, um Reiseberichte in größere Wissenskontexte einzubetten und über Ontologien sowie Linked Open Data zugänglich zu machen?
- Welche digitalen Forschungsinfrastrukturen stehen bereit, um diese Verfahren zu implementieren und nachhaltig nutzbar zu machen?
Der Workshop soll ExpertInnen aus den Digital Humanities, den Bibliotheks- und Informationswissenschaften sowie aus den Geschichts- und Kulturwissenschaften zusammenbringen. Ziel ist es, methodische Grundlagen zu erörtern, konkrete Anwendungsbeispiele zu diskutieren und Perspektiven für die weitere Entwicklung zu erarbeiten. Dabei geht es nicht nur um textliche Quellen, sondern auch um Bildquellen und kartographische Darstellungen, um bereits realisierte, in der Umsetzung begriffene und zukünftige Forschungsvorhaben.