Aktivismus und Wissenschaft I: Zur Theorie, Geschichte und Aktualität einer Provokation

Konferenz in Kooperation mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach (DLA)

In und über Universität und Wissenschaften wird wieder gestritten, so öffentlich und erbittert wie lange nicht mehr. Antirassismus, Feminismus, der Kampf gegen den Klimawandel, gegen soziale Ungleichheit und für LGBTIQ-Rechte, die Aufnahme und Rechte Geflüchteter:
Fast alle relevanten politischen Debatten der Gegenwart finden auch in den Universitäten, den Wissenschaften und wissenschaftsnahen Bereichen statt. Zugleich firmiert ›die Wissenschaft‹ als Autorität in öffentlichen Debatten. Ihre Erkenntnisse sollen politische Entscheidungen leiten, worauf die jeweilige politische Gegenseite mit Zweifeln an eben diesen Erkenntnissen antwortet. Die neue oder verstärkte Politisierung der Wissenschaft wird gegenwärtig unter dem Schlagwort des Aktivismus gefasst, wobei dieser Begriff zu einer Reiz-Vokabel geworden ist, über die verschiedene Positionen kontrastiert und in erhöhte Spannung zueinander gesetzt werden. Dabei lässt sich ein Aktivismus, der durch die Nutzung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf politische Ziele außerhalb von Universität und Wissenschaft abhebt, von Formen des Aktivismus unterscheiden, die auf den Wissenschaftsbetrieb und seine Institutionen selbst zielen. Es stellt sich die Frage, inwiefern die Wissenschaft aktivistische Provokationen und Interventionen zum besseren Verständnis ihrer zentralen Begriffe und Bezugspunkte nutzen kann:
Wie verstehen Wissenschaftler*innen ihr Handeln, im Unterschied und unter Umständen komplementär zu Denken, Reflexion oder auch Kritik? Wie stehen sie zum politischen Herrschaftsanspruch, der mit Wissenschaft immer wieder und immer noch verbunden wird?

Die in Kooperation mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach (DLA) veranstaltete Konferenz, die als erste in einer Reihe zum Verhältnis von Aktivismus und Wissenschaft geplant ist, beschäftigt sich mit den Auswirkungen verschiedener Formen des Aktivismus auf die Wissenschaft und ihre Institutionen vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Dabei werden sowohl historische Stationen des Aktivismus als auch heutige Debatten zum Verhältnis von Wissenschaft, Aktivismus und Politik in den Blick genommen.
 

Anmerkungen:
Veranstaltung wird per Zoom übertragen.
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