(Un)Sichtbarkeit von Gewalt
Ausstellung in der KUNSTHALLE GIESSEN in Kooperation mit TraCe
Ausstellung in der KUNSTHALLE GIESSEN in Kooperation mit TraCe
Kriegsgeschehen, medial omnipräsent, prägen unsere Sehgewohnheiten und dominieren die öffentliche Wahrnehmung. Neben sichtbarer Gewalt, wie der Zerstörung von Gebäuden und Kulturgütern, dem Anblick ziviler Opfer oder von Bildern von Vertriebenen und Geflüchteten, nimmt die Ausstellung auch die unsichtbaren Facetten von Gewalt in den Blick. Strukturelle, psychische oder geschlechtsspezifische Gewalt, insbesondere gegen Frauen und Minderheiten, sowie die daraus entstehenden Traumata bleiben häufig verborgen. Auch ideologisch-religiöser Hass, der über Generationen weitergegeben wird und Frauen unverhältnismäßig oft trifft, wird oftmals gezielt verdrängt. Scham und gesellschaftliche Ächtung schützen nicht selten die Täter, während die Folgen für die Betroffenen tiefgreifend und langfristig sind.
Die Gruppenausstellung „(Un)Sichtbarkeit von Gewalt“ rückt folgende Fragen in den Mittelpunkt: Welche gesellschaftlichen, politischen und medialen Mechanismen machen Gewalt sichtbar oder unsichtbar? Wie wird Gewalt dokumentiert, instrumentalisiert oder zensiert? Mit welchen kreativen und künstlerischen Ansätzen kann Gewalt wahrnehmbar gemacht werden? Wie nutzen Künstler:innen Strategien wie Verfremdung, Zensur, Dokumentation, oder Spektakularisierung, um Gewalt darzustellen oder zu verschleiern?
Neben deutlich sichtbarer Gewalt, wie der brachialen Zerstörung von Gebäuden und Kulturgütern, dem Anblick von zivilen Opfern oder Bildern von nicht abreißenden Flüchtlingsströmen nimmt die Ausstellung vor allem auch die oft unsichtbaren Facetten von Gewalt in den Blick. Sie ist aus der Zusammenarbeit von TraCe und der KUNSTHALLE GIESSEN entstanden und führt Untersuchungen fort, die bereits in der letzten Kooperation im Rahmen der TraCe-Jahreskonferenz zu „Darstellungen exzessiver Gewalt“ gemeinsam thematisiert wurden. Kuratiert wird die Ausstellung von Nadia Ismail, Theresa Deichert und Larissa-Diana Fuhrmann. Zur Ausstellung erscheint auch ein Journal, das gemeinsam von der KUNSTHALLE GIESSEN mit Wissenschaftler:innen des TraCe-Forschungszentrums realisiert wird.
Wann? Vernissage am 22. August; Besuche von 23. August bis 2. November 2025 möglich.
Wo? KUNSTHALLE GIESSEN, Berliner Platz 1, 35390 Gießen
Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen sind auf der Website der KUNSTHALLE GIESSEN zu finden.
Die KUNSTHALLE GIESSEN ist eine Institution für zeitgenössische Kunst der Stadt Gießen in Mittelhessen. Als Ort für Wechselausstellungen ohne eigene Sammlung präsentiert sie auf rund 450 qm aktuelle Tendenzen und Positionen zeitgenössischer Kunst. Sie ist ein Ort des Austauschs und der Meinungsfreiheit und nimmt interdisziplinär Bezug auf aktuelle globale Geschehnisse. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der interdisziplinären Vernetzung und Kooperationen. Die Kunsthalle sieht es als ihre Aufgabe, zur Auseinandersetzung mit der Kunst von heute anzuregen, diese vielfältig zu vermitteln und greift dabei gesellschaftliche Diskurse auf.