EU-Forschungsförderung für Sozial- und Geisteswissenschaften: Was bringt die Zukunft?

Horizont Europa, das aktuelle 9. EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation, bietet vielfältige Fördermöglichkeiten auch für die Sozial- und Geisteswissenschaften. Aktuell laufen die Vorbereitungen für das Nachfolgeprogramm zu Horizont Europa an. Wie ist hier der Stand der Diskussionen?

Symbolbild für internationale Vernetzung: Weltkarte mit Stecknadeln und Bindfäden; © Thinkstock

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Sozial- und geisteswissenschaftliche Themen werden in verschiedenen Bereichen von Horizont Europa aufgegriffen. Besonders der Programmbereich „Cluster 2 – Kultur, Kreativität und inklusive Gesellschaft“ sticht dabei hervor. Hier werden europäische Konsortien gefördert, die beispielsweise zu Demokratien, Extremismus, kultureller Vielfalt, Ungleichheiten oder den gesellschaftlichen Auswirkungen von Transformationsprozessen forschen. Horizont Europa läuft noch bis 2027 - die Vorbereitungen für ein mögliches 10. EU-Forschungsrahmenprogramm sind bereits gestartet. Diese Aktivitäten sind eingebettet in die Planungen zum nächsten Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) der EU.

Bleibt es bei einem eigenständigen Programm für Forschung und Innovation?

In der EU-Kommission gibt es Überlegungen, Fördermittel für Forschung und Innovation zukünftig in einem großen Fond für Wettbewerbsfähigkeit aufgehen zu lassen. Die Forschungsministerinnen und -minister der EU-Mitgliedstaaten haben allerdings jüngst die Wichtigkeit eigenständiger EU-Forschungsrahmenprogramme betont. Auch das Europäische Parlament hat ein eigenständiges 10. EU-Forschungsrahmenprogramm gefordert, ebenso wie zahlreiche Stakeholder aus der Wissenschaftscommunity – aus Deutschland z.B. die Hochschulrektorenkonferenz und die Allianz der Wissenschaftsorganisationen.

BMFTR veröffentlicht Fokuspapier zu kultur- und sozialwissenschaftlicher Verbundforschung in FP10

Das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) hat sich mit einer Reihe von Fokuspapieren zu inhaltlichen Schwerpunkten und strukturellen Aspekten eines 10. EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innovation positioniert. Das Fokuspapier „Europäische Gesellschaften der Zukunft: Forschung für ein demokratisches, kulturell vielfältiges und sozial gerechtes Europa“ thematisiert dabei die Rolle der Geistes- und Sozialwissenschaften. In dem Papier wird vorgeschlagen, auch weiterhin einen eigenständigen Programmteil für Forschungsförderung zu sozial- und geisteswissenschaftlichen Themen vorzusehen. Inhaltlich sollte sich dieser Programmbereich an den folgenden Themen orientieren:

a) Demokratie, Staatsführung und internationale Beziehungen
b) Kultur und Gesellschaft
c) Fairer gesellschaftlicher Wandel
d) Europäische Zukunft antizipieren

Darüber hinaus sollte die Integration der Geistes- und Sozialwissenschaften auch in allen anderen Themenbereichen des zukünftigen Forschungsrahmenprogramms weiter vorangetrieben werden.