DP-R|EX – Das Datenportal für Rassismus- und Rechtsextremismusforschung

Ursprünge verstehen, aktuelle Herausforderungen erforschen, Prävention ermöglichen: Um Rechtsextremismus und Rassismus zu bekämpfen, brauchen Forschende Wissen und Forschungsdaten. Beides stellt das vom BMBF geförderte Datenportal DP-R|EX bereit.

menschenähnliche Spielfiguren die eine Menschenmenge symbolisieren — AdobeStock/Tim Mueller-Zitzke

DP-R|EX

Rechtsextremismus und Rassismus bedrohen unsere freiheitliche Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Eine wehrhafte Demokratie und Gesellschaft muss Rassismus und Extremismus jedweder Art bekämpfen. Dafür braucht es Wissen über die Vergangenheit (Ursprünge), Gegenwart (aktuelle Herausforderungen) und die Zukunft (Prävention). Genau hier setzt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit seiner Forschungsförderung an. Seit Ende 2021 fördert es den Aufbau eines „Datenportals für Rassismus- und Rechtsextremismusforschung“ (DP-R|EX). Ziel des Portals ist es, Forschungsdaten zu sammeln, aufzubereiten und für die Wissenschaft zugänglich zu machen. Zum Launch des Datenportals eröffnet diese Meldung einen Überblick zu den Hintergründen, Zielen und ersten Angeboten von DP-R|EX.

Hintergrund: Kabinettausschuss zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus

Die Verbesserung der Dateninfrastrukturen wurde im Kabinettausschuss zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus durch die Wissenschaft als Handlungsfeld adressiert. Das BMBF hat daher den Aufbau des Datenportals angestoßen. DP-R|EX soll vor allem in enger Zusammenarbeit mit den Forschungsvorhaben und Nachwuchsgruppen der BMBF-Förderrichtlinien zur Stärkung der Rechtsextremismus- und Rassismusforschung beitragen – durch Vernetzung, Beratung und Unterstützungsarbeit bei der Datenpublikation.

Rassismus- und Rechtsextremismus: Warum sind Forschungsdaten wichtig?

Oftmals werden Forschungsdaten an verschiedenen Orten aufbewahrt. Zudem ist die Datenqualität oft unzureichend für die Forschung. Informationen zu deren Entstehung und Qualität lassen sich häufig (wenn überhaupt) nur über veröffentlichte Studien- oder Ergebnisberichte ermitteln, was für Forschende mit einem großen Zeitaufwand verbunden ist. Wichtig ist daher der Aufbau einer systematischen und effizienten Dateninfrastruktur, die eine schnelle Auffindbarkeit der Daten garantiert. Das DP-R|EX Datenportal wird diesen Bedarfen gerecht, indem es einerseits einschlägige Daten für die Rassismus- und Rechtsextremismusforschung interdisziplinär erfasst und andererseits für Interessierte zugänglich macht.

Ziele von DP-R|EX: Mehr Sichtbarkeit, schneller Zugang, einfaches Teilen

Mit der Förderung des Datenportals verfolgt das BMBF drei wesentliche Ziele:

Erstens ist eine Verbesserung der Sichtbarkeit der bereits existierenden Forschungsdaten der Rassismus- und Rechtsextremismusforschung wichtig. Diese wird durch eine themenspezifische Datensuche im Portal ermöglicht.
Dadurch werden zweitens redundante Erhebungen vermieden und mithilfe aufeinander aufbauender Forschungen der Erkenntnisgewinn im Bereich des Rechtsextremismus und Rassismus schneller vorangetrieben. Um dies zu erreichen, möchte das Datenportal ferner die Bereitschaft stärken, eigene Forschungsdaten zu teilen und für die Nachnutzung bereitzustellen.
Drittens sollen Forschende bei der Publikation eigener Erhebungen und dem Forschungsdatenmanagement unterstützt werden. Dies geschieht durch die aktive und enge Einbindung der Forschungs-Communities von Beginn des Projektes und dem institutionsübergreifenden Angebot an zielgerichteter Beratung.

Hochwertige Forschungsdaten, Partner mit Datenexpertise

Das Dateninfrastrukturprojekt wurde am GESIS – Leibniz-Institut für Sozial-wissenschaften eingerichtet. Nach einer erfolgreichen sechsmonatigen Sondierungsphase ist das Projekt mit drei starken Verbundpartnern ausgebaut worden, um den engen Bezug zu den Forschungs-Communities und die Datenexpertise entscheidend zu stärken. Im September 2022 kamen als Partnerinstitutionen das Forschungsdatenzentrum Qualiservice an der Universität Bremen, das Forschungsdatenzentrum des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM.fdz) und das (Social) Media Observatory (SMO) am Hans-Bredow-Institut (HBI) dazu.

Vom Aufbau zur Nutzung: Nächste Schritte für DP-R|EX

DP-R|EX ist mit ersten Angeboten gestartet. Diese werden unter fortlaufender Einbindung von Forschenden und Nutzenden sukzessive erweitert und in mehreren Veröffentlichungswellen kostenfrei über das Online-Portal zur Verfügung gestellt. Derzeit besteht die Möglichkeit, über ein geführtes Datenmeldeformular themenbezogene Forschungsdaten zu melden, um diese in einem der beteiligten Forschungsdatenzentren (FDZ) langfristig zu archivieren und durch sorgfältige Aufbereitung und Dokumentation für die wissenschaftliche Nachnutzung bereitstellen zu können. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, bei Fragen zu Themen des Forschungsdatenmanagements (FDM) mit Experten und Expertinnen von DP-R|EX in Kontakt zu treten. Das Beratungsangebot wird kontinuierlich weiterentwickelt und entlang der Bedarfe der Forschungs-Communities ausgerichtet. Das Team von DP-R|EX arbeitet ferner an themenspezifischen Beschreibungsstandards für Forschungsdaten, um sowohl relevante Bestandsdaten der beteiligten FDZ als auch gemeldete Datenbestände in einem Datenkatalog durchsuchbar und vor allem sichtbar zu machen. Der Datenkatalog wird in einer zweiten Veröffentlichungswelle ab Herbst 2023 verfügbar sein.