Vorzeigen, Verhüllen, Verschließen - Wie können antisemitische und rassistische Bilder und Objekte ausgestellt werden?

Der Workshop geht in Theorie und Praxis der Frage nach, ob und ggf. wie antisemitische und rassistsche Bilder und Objekte gezeigt oder gar museal inszeniert werden dürfen.

Seit einiger Zeit wird in vielen Ausstellungskontexten diskutiert, ob antisemitische und rassistische Bilder und Objekte gezeigt oder gar museal inszeniert werden dürfen. Nicht nur Betroffene empfinden diese Zurschaustellung als beleidigend. Betroffenen-Organisationen fordern deshalb, solche Objekte entweder gar nicht mehr oder nur kommentiert, verhüllt oder anderweitig distanzierend zu präsentieren. Zugleich liefert die historische Forschung aber viele Hinweise, dass gerade Alltagswelten stark von antisemitischen und rassistischen Objekten wie Postkarten, Plakaten, Klebezetteln, Notgeld, Nippes etc. durchdrungen waren. Wenn man also Antisemitismus und Rassismus auf Texte reduziert, geht ein wichtiger Aspekt verloren: die Popularität und Wirkungskraft des Visuellen.
Der Workshop soll einen Raum bieten für theoretische Reflexionen über antisemitische und rassistische Objekte, ihre Verbreitung und Relevanz. Zugleich soll dies stets gebunden sein an ausstellungspraktische Fragen, ob und wie man solche Gegenstände zeigen kann, d.h. welche Zeigestrategien sich entwickeln lassen und welche musealen Rahmenbedingungen einen sinnvollen und angemessenen Umgang mit diesen Objekten ermöglichen. Hierfür richtet der Workshop zum einen den Blick auf bereits durchgeführte Ausstellungen zu den Themen Antisemitismus und Rassismus und bietet gleichzeitig durch den Austausch mit Gestalter:innen Perspektiven für zukünftige innovative Zeigestrategien. Die Beteiligung von Expert:innen aus den Disziplinen der Geschichtswissenschaft, Kunstgeschichte, Museumskunde und Pädagogik ermöglicht einen vielschichtigen und interdisziplinären Blick auf die Fragestellungen.