Special: „Migration und gesellschaftlicher Wandel“

Gesellschaften müssen wandlungsfähig sein, um sich an Veränderungen anpassen und um diese zukunftsgerichtet weiterentwickeln zu können. Eine Voraussetzung hierzu ist die Teilhabe aller Mitglieder einer Gesellschaft. Wie das gelingen kann, untersuchen im Rahmen der BMBF-Förderlinie „Migration und gesellschaftlicher Wandel“ seit 2018 insgesamt 23 Verbundprojekte mit 52 Teilvorhaben.

So unterschiedlich die Verbundprojekte auch ausgerichtet sind, sie alle befassen sich mit aktuellen Fragen zum Thema Migration. Dabei nehmen die Forschenden insbesondere den kulturellen und institutionellen Wandel in verschiedenen Gesellschaftsbereichen und Institutionen in den Blick. Untersucht werden zum Beispiel Zusammenhänge von Migrationshintergrund und Leitbildern von Erziehung oder inwiefern Migrationsprozesse in der Erinnerungskultur in Deutschland eine Rolle spielen.

Beeinflussen Migrationsprozesse die Strukturen von Einrichtungen und Institutionen in Deutschland? Wenn ja, inwiefern? Das Spektrum der untersuchten Institutionen reicht von der Polizei über Schulen und das Gesundheitswesen bis hin zu kulturellen Einrichtungen. Herausgearbeitet werden beispielsweise die Veränderungen von Organisationsstrukturen oder Best Practice-Beispiele für eine interkulturelle Öffnung.

Migrationsbedingte Transformation

Durch Zuwanderung wird die Gesellschaft diverser. Immer häufiger treffen beispielsweise Menschen mit unterschiedlichen Vorstellungen vom Umgang mit dem Körper zusammen, etwa in Schulen Krankenhäusern und in Schwimmbädern. Aber was bedeutet das für diese öffentlichen Organisationen und Institutionen, wie reagieren sie darauf? Das hat das BMBF-Verbundprojekt „BODYRULESanhand von Fallstudien genau untersucht.

Auch der Umgang mit Geschichte ist in einer vielfältigen, durch Migration geprägten Gesellschaft von unterschiedlichen Wahrnehmungen geprägt. Wie lassen sich die Themen Migration, Vielfalt und Diversität sowie Kolonial- und NS-Vergangenheit über Schulbücher, Museen oder Gedenkstättenbesuche vermitteln? Das Verbundprojekt „Geschichten in Bewegung: Erinnerungspraktiken, Geschichtskulturen und historisches Lernen in der deutschen Migrationsgesellschaft (HiLMiG)“ gibt hier wichtige Impulse für die Bildungspraxis.

Teilhabe und Partizipation

Gerade Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen, sind in ihrem Herkunftsland und während ihrer Flucht oftmals mit traumatisierenden Ereignissen konfrontiert, die zu psychischen Erkrankungen führen können. Aber wie sieht es in Deutschland mit dem Zugang zu adäquaten Behandlungsmöglichkeiten aus? Mit diesem Thema befasst sich das interdisziplinäre Projekt „Migration und Institutionenwandel im deutschen Gesundheitswesen im Feld der psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung von Geflüchteten – MIGEP.

Und wie hat sich die deutsche Polizei als zentrale gesellschaftliche Institution in Reaktion auf Einwanderung verändert? Inwiefern hat hier eine interkulturelle Öffnung stattgefunden? Welche Partizipationsmöglichkeiten und Rollen haben Menschen mit Migrationshintergrund innerhalb der Polizei? Das Projekt „Migration und Polizei – Auswirkungen der Zuwanderung auf die Organisation und Diversität der deutschen Polizei (MIGRATE)“ geht diesem Thema auf den Grund.

Erfahren Sie in diesem Special exemplarisch, woran die Forschenden arbeiten und welchen Beitrag sie mit ihrer Forschung für ein gutes gesellschaftliches Zusammenleben leisten.

 

Alle Artikel zum Thema