Wissenschaftsfreiheit und Wissenschaftsverantwortung

Forschung stellt eine wesentliche Basis für den menschlichen Fortschritt dar. Die Bereitstellung finanzieller Mittel durch den Staat ist dabei für eine freie Wissenschaft unverzichtbar genauso wie die Möglichkeit für Forschende, sich frei auszutauschen. Diese Freiheit bedeutet jedoch nicht, vollkommen frei von Regeln zu sein.

Forscherin vor Daten; Adobe Stock

 

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So stehen neben rechtlichen Rahmenbedingungen in einem überwiegend öffentlich finanzierten Wissenschaftssystem auch die Erwartungen an eine Selbstkontrolle der Wissenschaft. Hier gilt es, das richtige Gleichgewicht zu finden.

„Die Freiheit der Wissenschaft ist ein hohes Gut in unserer Demokratie, als Grundrecht verbrieft durch unsere Verfassung, und wir alle sind gehalten, sie zu pflegen, zu schützen und nötigenfalls auch zu verteidigen“, machte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im September 2019 in einer Rede in Berlin deutlich. „Zur Freiheit der Wissenschaft gehört in der liberalen Demokratie geradezu spiegelbildlich auch eine Erwartung, nämlich die Erwartung an die Verantwortung der Wissenschaft für die Welt, die sie erforscht, für die Gesellschaft, in der sie forscht, für Mensch und Natur ganz allgemein.“ Diese Rede hielt der Bundespräsident bei der Abschlussveranstaltung der Kampagne "Freiheit ist unser System. Gemeinsam für die Wissenschaft" der Allianz der Wissenschaftsorganisationen zu 70 Jahren Grundgesetz.

Neben der mittlerweile verstärkten Nachfrage an die Forschung nach „Impact“ und „Transfer“, besteht in verschiedenen Wissenschaftsgebieten die Gefahr, dass nützliche Forschungsergebnisse zu schädlichen Zwecken missbraucht werden können: Wenn z.B. das Sozialverhalten im Internet bis ins Detail analysiert wird, könnten diese Ergebnisse auch zur Überwachung von Menschen genutzt werden. Ein anderes Beispiel ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Rüstungsindustrie. Der wissenschaftliche Fortschritt begünstigt hier auch den technologischen Fortschritt. Dieses Prinzip, dass Forschungsergebnisse neben einer ursprünglichen Zielsetzung auch zum Schaden von Mensch oder Umwelt missbraucht werden könnten, wird in der Wissenschaft als „Dual Use Problematik“ beschrieben. Wie lässt sich eine Balance finden zwischen größtmöglicher Freiheit für die Forschung und Sicherheit für die Gesellschaft?

Nutzen Sie diesen Blog zur Diskussion:

  • Sind unterschiedliche Forschungsbereiche und –themen auch unterschiedlich mit Blick auf ihre gesellschaftliche Verantwortung zu betrachten?
  • Bedarf es einer übergeordneten Wissenschaftsethik? Oder sind selbstverpflichtende Auflagen ausreichend?
  • Was bedeuten für Sie Wissenschaftsfreiheit und Wissenschaftsverantwortung?
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